DGSS


Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
Gerresheimer Straße 20
D-40211 Düsseldorf
Telefon (0211) 35 45 91
Email: sexualforschung@sexologie.org




Nachrichten aus Sexualwissenschaft und Sexualpolitik
News Headlines from Sexual Science and Sexual Politics

Anzahl der Nachrichten heute: 100 / Number of News Items today: 100
Redaktion / Editor: Dr. Jakob Pastoetter since May 2008
Zuletzt aktualisiert am 29. Juli  2017

Sondermeldung / Special Announcement (6)

Mitglieder-Aktivitäten / Members' Activities (22)

Mitglieder in den Medien / Members in the Media (18)

Verschiedene Berichte / Miscellaneous Reports (16)

Bi- und Homosexualitäten / Bi- and Homosexualities (21)

Sexologische Kongresse / Sexological Conferences (2)

Aus dem Archiv / From our Archives (16)




Sondermeldungen
Special Announcements

DGSS aktuell
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) nimmt zur aktuellen Diskussion über die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" und zum Problem der "Sexualisierung von Kindern" wie folgt Stellung:

Akzeptanz sexueller Vielfalt: Ja! - aber das Ziel rechtfertigt nicht jede Methode.

Ein zentrales Ziel sexualwissenschaftlich arbeitender und gesellschaftspolitisch engagierter Menschen in der DGSS ist es, jedweder Diskriminierung und Ungleichbehandlung sexueller Orientierungen und Lebensweisen entgegen zu wirken. Dabei ist viel erreicht worden und die Entwicklung geht weiter.

Die Akzeptanz sexueller Vielfalt und die Gleichbehandlung von hetero-, bi- und homosexuellen Menschen ist bei allen Mitgliedern der DGSS selbstverständlicher Bestandteil ihrer Grundeinstellung.

Von dieser Grundeinstellung zu unterscheiden ist die Meinung der DGSS bzw. einzelner Mitglieder zu Strategien und Methoden der Umsetzung, insbesondere in der schulischen Sexualerziehung.

Aufklärung, Entängstigung, Ermutigung und schützende Begleitung von Kindern und Jugendlichen, die von sich aus nicht den heterosexuellen "Normvorstellungen" entsprechen, hält die DGSS für eine unverzichtbare pädagogische Pflicht. Dazu gehört auch die Gestaltung eines schulischen Umfeldes, in der Diskriminierungen jedweder Art unterbleiben bzw. pädagogisch aufgearbeitet werden.

Strategien und Methoden, die Kinder zu vielfältigem sexuellen Handeln – gleich welcher Orientierung – anregen und ermuntern, werden in der DGSS kritisch gesehen bzw. mehrheitlich abgelehnt, auch wenn sie von einigen Sexualpädagogen als Mittel zur Förderung der Akzeptanz sexueller Vielfalt vorgeschlagen werden.

Hier befürchtet die DGSS eine Sexualisierung von Kindern, die nicht ihrer individuellen Entwicklung entspricht und in vielen Fällen dem Willen ihrer Eltern zuwider läuft. Es ist nicht auszuschließen, dass durch diese Strategien und Methoden einem missbräuchlichem Umgang mit Kindern Vorschub geleistet wird.

Und: Sexualisierende Maßnahmen in der schulischen Sexualerziehung sind keine Voraussetzung für die Förderung der angestrebten Akzeptanz sexueller Vielfalt.

Die Beteiligung von Menschen mit nicht traditionell heterosexuellen Biografien als Gäste im Unterricht hält die DGSS für förderlich und wünschenswert, wenn sie als gemeinsam für Lehrpersonen und SchülerInnen konzipiertes Bildungsangebot realisiert wird.

Die Verquickung der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ mit Gender-Theorien hält die DGSS für nicht zwingend und plädiert für eine wissenschaftlich saubere Trennung.

Dr. Jakob Pastötter





DGSS aktuell
International bedeutender Sexualwissenschaftler Marc Ganem am 12. Juni 2011 gestorben
Internationally renowned sexologist, Marc Ganem, departed on June 12, 2011

                                             IN MEMORY

Our friend Marc Ganem passed away in Glasgow on 12th June at 5.30 in the evening, just after presenting the UNESCO Chair for Sexual Health and Human Rights, that he was so proud to have established, at the 20th WAS congress.
The birth of this last “baby”, in addition to the 6,017 babies he had already helped bring into the world during his long career as a Gynecologist-Obstetrician, proved to be one too many.
His many qualities earned him respect from one and all.

As a forward-thinking forerunner, Marc Ganem created the Sexology supplement to the Medical Tribune in the 1970s.
Appointed to the board of the SFSC1, he became Chairman in 1995 and remained until 2011.

As an amazing communicator, Marc Ganem left his own dynamic mark on the European Federation of Sexology, of which he was a member of the Executive Committee for a few years; his charismatic sense of unity was apparent when he organised the World Sexology Congress in 2001, with nearly 3,000 participants. 
He was appointed Chairman of the World Association for Sexology (2001 to 2005), which under his wing became the “World Association for Sexual Health”.


As an outstanding negotiator, he was able to develop the concept of “Sexual Health” and then the Unesco Chair of the same name, towards which he had been working relentlessly since 2003.
With Professor Pierre Costa, he also devoted much energy to the creation of the French Federation for Sexual Health and Sexology (“FF3S”).
As a Great Humanist, the philosophy of this Chair included a strong focus on “Humanology”, to which he assigned the same importance as Ecology.

As a Generous Man, Marc Ganem will be sadly missed not only by his family, especially his two daughters Claudia and Sarah (he was the “man of their lives”), but also by his peers, his patients, his friends and all those who were able to benefit from his support and advice at some time in their life.  Marc was generous with his time and always eager to make himself available to anyone he met, even before being asked. In this way, he became a kind of “psychotherapist of daily life”, in the support he gave so generously to others. His love of others was also a call for love from others, and probably masked a profound wound.

Our friend Marc left us much too soon.
Sexology has lost one of its most passionate defenders; his friends have lost a man with a big heart; an exceptional friend, whose emotional talks remain forever engraved in our memories.  He will always be with us.

Robert Porto  (MD)
Mireille Bonierbale (MD)
Editors in Chief Sexologies
                                                                                                        

Jakob Pastötter für das Präsidium und die Mitglieder der DGSS schließt sich dem ehrenden Angedenken an.




DGSS aktuell
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), Oswalt Kolle, am 24. September 2010 gestorben
Member of German Society for Social Scientific Sexuality Research (DGSS), Oswalt Kolle, departed on September 24, 2010

Die traurige Nachricht hat das Präsidium der DGSS heute erreicht. Hier der Nachruf unserer Vizepräsidentin Prof. Dr. Karla Etschenberg:

Oswalt Kolle  (geb. 1928), der unermüdliche, vom Sinn seiner  Arbeit bis ins hohe Alter hinein überzeugte „Sexual-Aufkärer“ ist tot (24. September 2010). Der jungen Generation ist sehr wahrscheinlich gar nicht bewusst, welche Bedeutung Oswalt Kolle für sie hat: Eine Eltern- und Großelterngeneration, die sich direkt oder indirekt  mit seiner Hilfe von Unwissenheit über sexuelle Gegebenheiten (bei Mann und Frau) und von vielen sexuellen Tabus befreit hat und ihr Wissen und ihre Einstellungen an ihre Kinder weiter geben konnte. Man mag vieles am heutigen Umgang mit Sexualität kritisieren, aber dass er aufgeklärter, toleranter und  angstfreier geworden ist, haben wir in besonderem Maße Oswalt Kolle zu verdanken. 

Oswalt Kolle war nicht nur geachtetes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung e.V., die ihm im Jahr 2000 die Magnus-Hirschfeld-Medaille für Verdienste um die Sexualreform verliehen hat, sondern vielen von uns auch ein guter Freund. Wir werden ihn sehr vermissen.

Jakob Pastötter für das Präsidium und die Mitglieder der DGSS schließt sich dem ehrenden Angedenken an.




DGSS aktuell
Gründungs- und Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG), Prof. Dr. phil. Rudi Maskus, am 12. September 2010 gestorben
Founding and Honorary President of German Society for Sex Education (DGG), Prof. Dr. phil Rudi Maskus, departed on September 12, 2010

Diese traurige Nachricht hat das Präsidium der DGSS vom Vorsitzenden der DGG, Herrn Linus Dietz, heute erreicht:

Die DGG trauert um ihren Gründungs- und Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. phil. Rudi Maskus, geboren am 26. April 1920 in Breslau/Schlesien, gestorben am 12. September 2010 in Gießen, Emeritus der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Mitglied der Freien Akademie der Wissenschaften und Künste sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes.
In Liebe und Dankbarkeit trauern wir mit der Familie: Waltraut Maskus, geb. Brieger Ursula Maskus, Dr. phil Rüdiger und Beate Maskus und die Enkel Miriam und Oliver Maskus. Wir erheben ihn für immer in das Ehrenvermächtnis der DGG gemäß unserer Ehrenordnung.

20. September 2010
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Die Trauerfeier fand am Montag, dem 20. September 2010, um 14.00 Uhr am Friedhof von Gießen-Allendorf statt. Die Traueradresse: 35398 Gießen, Hochstraße 13. Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis beigesetzt. Der DGG-Vorsitzende, Linus Dietz, wird anwesend sein und dankbar an sein Lebenswerk erinnern.
Sein wichtigstes Gebot: Liebe Gott und liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! Matthäus 22,37
Seine stärkste Verpflichtung: Bis zu seinem Lebensende pflichtbewusst im Dienst der wissenschaftlichen Wahrheit denken, reden und handeln.
Seine nicht nur für die DGG dankbare Erinnerung: Ohne Rudi Maskus gäbe es keine DGG. Und wenn es sie gäbe, wäre es eine andere.

Ein erfülltes und arbeitsreiches Leben ist zu Ende gegangen. Wir nehmen Abschied von unserem Verstorbenen, der seine Familie stets liebevoll umsorgt hat und sich unermüdlich in den Dienst der wissenschaftlichen Wahrheit gestellt hatte. Für die Anfänge der wissenschaftlichen Sexualpädagogik ab 1978 war er ein Segen und für viele von uns in der DGG mehr als ein väterlicher Freund, Ratgeber und Lebensbegleiter. Wir erinnern uns stets an den Empfang zu seinem 90. Geburtstag vor einem halben Jahr, als wir ihn durchaus agil, lebenslustig, hoffnungsvoll und frohgemut erleben durften. Dieser Rudi Maskus wird uns fehlen, sein Vorbild eine Verpflichtung sein.

Die Lebensbeschreibung von Rudi Maskus: Es müssen Schutzengel gewesen sein.
Das Schicksal eines Überlebenden aus Breslau in Schlesien,
ISBN 3-935330-23-5. 281 Seiten, Senfkorn Verlag. Görlitz, 3. Aufl. 2008, 9,90 €.

Zu bestellen auch bei: Verlag R. Maskus, Hochstraße 13, 35398 Gießen Tel.u.Fax: 06403-2546
Internet: www.verlag-maskus.de

Jakob Pastötter für das Präsidium und die Mitglieder der DGSS schließt sich dem ehrenden Angedenken an.




DGSS aktuell
Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS), Dr. Ulrike Brandenburg, am 24. Mai 2010 gestorben
President of German Society for Sex Research (DGfS), Dr. Ulrike Brandenburg departed on May 24, 2010

Mit großem Bedauern und tiefer Trauer hat die DGSS vom Tod von Frau Dr. Ulrike Brandenburg, der Vorstitzenden der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS), am Montag, dem 24. Mai 2010, erfahren. Sie wurde viel zu früh aus dem Leben gerissen. Das Präsidium und die Mitglieder der DGSS gedenken dankbar einer Kollegin, die bereitwillig die ausgestreckte Hand zur Versöhnung ergriffen hat, nachdem sich die beiden bedeutendsten deutschen sexualwissenschaftlichen Gesellschaften über viele Jahre hinweg in Missverständnissen und offen ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten zerstritten hatten.
Wir werden alles tun, damit dieser von ihr gezeigte Geist des gegenseitigen Respekts und der Wertschätzung auch weiterhin die Basis des Umgangs der beiden Gesellschaften miteinander bestimmt. Das sind wir Frau Dr. Brandenburg schuldig.
Ihrer Familie sowie dem Vorstand und den Mitgliedern der DGfS sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus. Wir hoffen, dass es der DGfS möglich ist, die große Lücke, die durch den Tod von Frau Dr. Brandenburg entstanden ist, zu schließen.

Jakob Pastötter für das Präsidium und die Mitglieder der DGSS




Mitglieder-Aktivitäten
Members' Activities

DGSS aktuell im Januar 2012

Für alle, die sich neben Fragen der Sexualität auch denen der Pädagogik widmen, seien die zahlreichen in den letzten Jahren erschienenen Publikationen unseres Mitglieds Prof. Dr. Karl-Heinz Ignatz Kerscher empfohlen, die im GRIN Verlag München erschienen sind:


Kindheit, Erziehung und Gesellschaft im Wandel. München 2008, 59 Seiten.

Karl-Heinz Ignatz Kerscher und Taini Kerscher: Zu: Wilhelm Reich – die theoretischen Grundlagen der Sexualpädagogik. München 2008, 67 Seiten.

Sexualmoral und Sexualerziehung in Vergangenheit und Gegenwart.  Zu den Grundlagen der Sexualpädagogik.
Herrn Prof. Dr. Rolf Gindorf, Gründer der DGSS, gewidmet. München 2008, 130 Seiten.

Mobbing im Arbeitsleben und in der Schule. Erscheinungsformen, Ursachen und Interventionsmöglichkeiten.
München 2008, 99 Seiten.

Gewalt an Schulen, Jugendkriminalität und Sozialstruktur. Einführung in die sozialwissenschaftlichen Theorien abweichenden und kriminellen Verhaltens. München 2008, 91 Seiten.

Kindheits- und Jugendprobleme als Herausforderung für alternative Konzepte in Erziehung und Bildung.
München 2011, 111 Seiten.

Auf dem Weg zur Positiven Erziehung. Negative und positive Erziehung in Vergangenheit und Gegenwart.
München 2010, 71 Seiten.

Postmoderne Pädagogik. Fächerübergreifende Bildungsaufgaben für Erziehung, Schule und Hochschule.
München 2011, 166 Seiten.

Kreativ und Innovativ. Bausteine Postmoderner Pädagogik. München 2011, 155 Seiten.

Fasziniert und Aktiviert. Intentionen Postmoderner Pädagogik. München 2011, 194 Seiten.

Sensibel und Responsibel? Fragen Postmoderner Pädagogik nach der Atom-Reaktor-Katastrophe in Fukushima.
München 2011, 119 Seiten.

Postmoderne Pädagogik von A bis Z. Wörterbuch zur Theorie und Praxis postmoderner Erziehung und Bildung.
München 2012, 336 Seiten.



DGSS aktuell im Februar/März 2011

Jugendliche & junge Erwachsene sind keine Kinder.
Erklärung der deutschsprachigen sexualwissenschaftlichen Gesellschaften
zur bevorstehenden EU-Kinderpornografie-Richtlinie.


Auf Vorschlag der EU-Kommission von 2001 hatte der Europäische Rat 2004 einen "Rahmenbeschluss des Rates zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern und der Kinderpornographie" erlassen.1 Diesen will die Kommission, nunmehr auf der Grundlage des seit 1.1.2010 gültigen EU-Vertrages, durch eine ebenso titulierte, allerdings noch schärfere Richtlinie ersetzen.2 Die 27 Justizminister haben im EU-Ministerrat am 2.12.2010 bereits zugestimmt.3 Nur das Europäische Parlament kann und muss unbedingt noch Einwände erheben.
Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht nämlich nicht nur (die breit diskutierten) Internetsperren vor sondern verpflichtet die 27 Mitgliedstaaten auch zur (bislang öffentlich noch gar nicht problematisierten) Kriminalisierung von Erotika mit Erwachsenen und von gängigen Spielfilmen. Verboten wird dabei nicht nur Pornografie sondern jede Darstellung sexueller Vorgänge. Es gibt keine Ausnahme für Kunst oder Wissenschaft. Verboten werden daher auch weltberühmte Spielfilme wie die „Blechtrommel“ oder übliche Pubertätskomödien, ja sogar der neue Harry-Potter-Film. Strafbar wird auch der private Besitz solcher Filme, samt Anzeigeverpflichtung für jedermann. Diese absurden Maßnahmen gefährden die wirksame Verfolgung wirklicher Kinderpornographie.
Innerhalb von 2 Jahren ab Inkrafttreten der Richtlinie müssen alle Mitgliedstaaten die neuen Straftatbestände eingeführt haben. Auch die deutsche Justizministerin hat im EU-Ministerrat zugestimmt, obwohl im Koalitionsvertrag der derzeitigen Bundesregierung die Notwendigkeit der Differenzierung zwischen Kindern einerseits und Jugendlichen betont wird und festgehalten ist, dass "Änderungen im Strafrecht, die nach europäischem Recht nicht geboten sind", rückgängig gemacht werden und die "aktuellen Überlegungen zu weitergehenden europäischen Vorgaben" abgelehnt werden.
Hauptargumente für die verschärfende Richtlinie sind, dass der frühere Rahmenbeschluss Defizite aufweise: nicht alle Straftatbestände in sämtlichen Mitgliedstaaten seien angeglichen worden; neue Formen des Missbrauchs und der Ausbeutung mittels neuer Informationstechnologien würden nicht erfasst; es mangele an Möglichkeiten transnationaler Strafverfolgung; es fehle an adäquaten Präventionsmaßnahmen.
Es ist zu begrüßen, dass auf Unionsebene verstärkt gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern vorgegangen werden soll. Jedoch eignet sich die jetzt geplante Richtlinie noch weniger als der Rahmenbeschluss von 2004 zur Zweckerreichung. Und noch massiver drohen unbeabsichtigte kontraproduktiv Nebenwirkungen. Dies aus folgenden Gründen:
1. Symbolpolitik und Populismus
Richtigerweise verpflichtet Art. 24 der EU-Grundrecht-Charta die Mitgliedstaaten zur Gewährleistung des Kinderschutzes. Die geltenden Schutzgesetze sämtlicher EU-Mitgliedsstaaten sowie die Vorgaben der entsprechenden Übereinkommen des Europarats und der UNO sind durchaus hinreichend, dieser Verpflichtung zu genügen. Sinnvoll sind EU-Gesetze, die diese Vorgaben unionsweit koordiniert umsetzen. In allen Mitgliedstaaten kommt es dabei entscheidend auf den Gesetzesvollzug durch Jugendschutz- und Sozialbehörden, Polizei und Justiz an. Dieser hängt wiederum von politischen Entscheidungen über Personal, Finanzierung und Kontrolle der entsprechenden Institutionen ab, welche durch die EU-Zentrale nicht zu steuern sind. Aussichtsreich sind nur substantiell problemzentrierte und angemessen komplexe Maßnahmen, welche den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen und Rechtskulturen spezifisch Rechnung tragen. Die enggeführte normative Gleichschaltung von 27 Nationen führt überall zu kulturellen Verwerfungen und informellen Widerständen. Sie
widerspricht – entgegen der apodiktischen Behauptung eines „umfassenden Konzepts“ (Präambel Nr. 5 des Kommissionsentwurfs) – den europarechtlichen Grundprinzipien von Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit. Strafrechtsverschärfung auf dem Papier, statt auf – nicht zuletzt mit der sozioökonomischen Lageverschlechterung einhergehende – gesellschaftliche Bedingungen von Kindesmissbrauch bezogene soziale Maßnahmen: das ist symbolische Politik und reiner Populismus. Die Regelung verletzt, wenn Sie so Gesetz wird, insbesondere für die Mitgliedstaaten Deutschland und Österreich elementare Gesetzgebungs- und Strafrechtsgrundsätze von Verfassungsrang sowie das allgemeine und oberste Verfassungsprinzip der Verhältnismäßigkeit.
2. Falsche Grundannahmen
Bezeichnender Weise verzichtete die EU-Kommission für ihren Entwurf ausdrücklich auf die Einholung von externem Expertenwissen. Die zur Begründung angeführten empirischen Annahmen sind dem entsprechend vage und teilweise falsch. Sie können eine derart weitgehende Einschränkung von Bürgerfreiheiten und spezifischen nationalen bzw. kulturellen Spielräumen nicht legitimieren. Praktiziert wird hier Kriminalisierung „im Zweifel gegen die Freiheit“. Falsch ist die Grundannahme, dass Kindesmissbrauch „eher zunehmen“ werde. Ignoriert wird die kriminologische Erkenntnis, dass die bisher gemessene Zunahme ausschließlich auf der gesteigerten gesellschaftlichen Beachtung des Problems und entsprechender Anzeigebereitschaft beruht. Falsch ist vor allem die Grundannahme, schlichte Strafschärfungen würden stärker abschrecken (Präambel Nr.6. )
3. Verschärftes Strafrecht
Die materiellrechtlichen Vorschriften erscheinen unverändert problematisch. So jedenfalls der – aus der von der wiederum von den USA maßgeblich beeinflussten UNO-Kinderrechts-Konvention übernommene – Begriff des „Kindes“ und des entsprechenden „Schutz“alters von 18 Jahren. Was schon 2004 zu kritisieren war: Mündige und heiratsfähige 17jährige Jugendliche werden gleich behandelt wie 5jährige Kinder. Auf Grund der Kritik, insbesondere der Sexualwissenschaft, wurden die Mitgliedstaaten damals schließlich ermächtigt (nicht verpflichtet), in drei Fällen Ausnahmen von der absoluten Kriminalisierung vorzusehen: erwachsene DarstellerInnen; Herstellung und Besitz bloß fiktiver Darstellungen, wenn keine Gefahr der Verbreitung besteht, sowie von Darstellungen Jugendlicher oberhalb des jeweiligen nationalen sexuellen Mündigkeitsalters (in Deutschland und Österreich: 14 Jahre) mit Einverständnis des Jugendlichen und zu dessen persönlichem Gebrauch (zB innerhalb einer Beziehung. Jetzt sind diese – in Deutschland und Österreich realisierten – Ausnahmen sämtlich begründungslos gestrichen worden. In jedem Mitgliedstaat strafbar macht sich zukünftig ein 14jähriger, der in seiner Privatheit eine nackte 17jährige Schönheit zeichnet, ebenso eine 16jährige, die auf ihrem PC die virtuelle Darstellung eines gleichaltrigen nackten jungen Mannes generiert.
Die neue Formulierung der Ausnahme des Einverständnisses sexuell mündiger Jugendlicher (Art. 8) ist so unbestimmt, dass sie zur wirksamen Ausfilterung nicht strafbedürftiger Fälle ungeeignet ist: verlangt werden "vergleichbares Alter" und "vergleichbarer mentaler und körperlicher Entwicklungsstand und Reifegrad". Die Rückausnahme, dass „kein Missbrauch impliziert“ sein darf, hebt diese Ausnahme praktisch wieder auf. Die 19jährige, die mit einem 17jährigen Webcamsex macht, oder der 18jährige, der seine 16jährige Ehefrau am Strand im knappen Bikini fotografiert, könnten sich künftig mit strafbar machen, wenn trotz Einverständnisses ein physisches Machtungleichgewicht konstruiert würde. Faktisch werden Lebensrealitäten junger Menschen unter Generalverdacht gestellt. Derart weites richterliches Ermessen kann nur allzu leicht in von wandelbaren Moralstandards beeinflusste richterliche Willkür kippen.
Kann man noch akzeptieren, dass kommerzielle bzw. öffentliche Herstellung, Vertrieb, Zugänglichmachen von Darstellungen sexueller Vorgänge auch bei mündigen Jugendlichen
oberhalb des jeweiligen nationalen Mindestalters (also grundsätzlich legaler sexueller Vorgänge) strafbar sind (Art. 2 lit.a), so greift doch deren Strafbarkeit auch im privaten Bereich einverständlicher intimer Beziehungen und des Besitzes (gar von Darstellungen Erwachsener) unverhältnismäßig in Freiheitsrechte ein. Vor allem müsste der Begriff der Pornografie genauer bestimmt sein: nach Art.2 (b) genügen „jegliches Material mit Darstellungen eines Kindes, das an realen oder simulierten eindeutig sexuellen Handlungen beteiligt ist,“ (i) oder „jegliche Darstellung der Geschlechtsorgane eines Kindes für primär sexuelle Zwecke“ (ii). Erstreckt wird die Strafbarkeit nunmehr ausdrücklich auch auf das „kindliche Erscheinungsbild“ (iii) oder gar einer entsprechenden künstlerischen oder Comic-Darstellung (iv). Damit wird die hoch bedeutsame rechtsstaatliche Sicherung unterlaufen, dass der Täter die Tatsachen gekannt haben muss und ihm diese Kenntnis nachgewiesen werden muss (Beweislastumkehr).
Die „Straftaten im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung “ (Art. 4) erscheinen zwar akzeptabel formuliert, jedoch teilweise zu unbestimmt und damit polizeilicher und richterlicher Willkür ausgesetzt (Verstoß gegen § 1 StGB und Art. 103 Abs.2 GG). So z.B. der häufige Begriff „ein Kind veranlassen“.
Absurder Weise könnte auch ein soeben strafmündig gewordener 14-jähriger Jugendlicher für die „Verführung“ oder das Fotografieren eines knapp noch nicht 18-jährigen “Kindes“ belangt werden. Spielfilme, in denen unter 18jährige DarstellerInnen Sexszenen simulieren, müssten kriminalisiert werden: die Richtlinie macht keinerlei Ausnahmen für künstlerische Werke. Übliche Pubertätskomödien, wie „Eis am Stiel“ oder „American Pie“, werden damit ebenso kriminell wie beispielsweise der weltbekannte Film "Die Blechtrommel", der als erster deutscher Spielfilm mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Sogar der neue Harry-Potter-Film wird zum Kriminaltatbestand, beinhaltet er doch eine Nacktszene mit simuliertem Sex. Bestrafen müssen die Mitgliedstaaten nicht nur die Hersteller, Verleiher und Anbieter sondern jeden, der einen solchen Film besitzt. Der Besitz muss mit einer Höchststrafe von mindestens 2 Jahren Gefängnis bestraft werden. In Nordamerika (dem Vorbild für die neue EU-Gesetzgebung) wurde "Die Blechtrommel" seinerzeit ja tatsächlich wegen der Darstellung minderjähriger Sexualität verboten. Selbst in den USA hat der Oberste Gerichtshof aber einer derartig uferlosen Kriminalisierung 2002 ein Ende bereitet und entschieden, dass bloß fiktive (virtuelle) Darstellungen sowie Darstellungen erwachsener Personen nicht kriminalisiert werden dürfen (Ashcroft v. Free Speech Coalition 16.04.2002). Die EU will solche Kriminalisierung 2010 einführen.
4. Verschärftes Strafprozessrecht
Zu weiterer unverhältnismäßiger Verschärfung und Freiheitseinschränkung führt die Anzeigepflicht (Art.15). Künftig wird jede/r (!), der/die von einem der oben angeführten (neuen) Straftaten Kenntnis erlangt oder auch nur einen begründeten Verdacht hat zur Anzeige verpflichtet – ohne Ausnahmen von der Anzeigepflicht für Angehörige oder für bestimmte Berufsgruppen. Jeder Verurteilte kommt nicht nur in vielen Mitgliedstaaten (wie bisher) in die Sexualstraftäterdatei und wird bei jedem Wohnsitzwechsel der Polizei des neuen Wohnortes als Sexualstraftäter gemeldet, sondern muss EU-weit auch von jedem regelmäßigen Kontakt mit unter 18jährigen ausgeschlossen werden. Zu diesem Zweck wird der Datenaustausch innerhalb der EU erleichtert (Art.14).
Wer also "Die Blechtrommel", „American Pie“, „Eis am Stiel“, den neuen Harry-Potter-Film oder ähnliches in seinem Wohnzimmerschrank hat, muss in Zukunft von jedem (auch Freund, Verwandten, Ehepartner, Therapeuten, Anwalt, Priester) angezeigt werden, der das (begründet) vermutet. Der Verurteilte verliert Sorge- und Umgangsrecht mit den eigenen Kindern und darf weder im Beruf noch im Privaten regelmäßigen Kontakt mit unter 18jährigen haben.
5. Förderung wirklicher Kinderpornographie
Der Kampf gegen Kinderpornografie ist von großer Bedeutung und die neue Richtlinie enthält dazu gute und wichtige Bestimmungen. Gleichzeitig gefährdet sie aber die wirksame Bekämpfung sexueller Ausbeutung. Denn statt alle Kräfte auf die Bekämpfung wirklicher Kinderpornografie zu konzentrieren, greift die überbordende Kriminalisierung tief in die Lebensrealität und Selbstbestimmung junger, sogar erwachsener Menschen ein. Die Strafverfolgungsbehörden werden mit immer mehr unnützer Kriminalisierung von Handlungen belastet, die mit Kinderpornografie nichts zu tun haben, und ihnen immer weniger Ressourcen zur Bekämpfung der wirklichen Kinderpornografie lassen.
Die Zentralisierung der Richtlinie und ihr Fokus auf das geschriebene Recht gefährdet wirksame Maßnahmen gegen die wirkliche Kinderpornographie. Ohne Umsetzung konkreter und substantieller Unterstützungs- und Schutzmaßnahmen in Nachbarschaft, in den Familien und in der Gesellschaft als Ganzes vermag das Strafrecht nur eine Illusion wirksamen Schutzes zu bieten.
Abzuwägen ist aber auch: Androhung und Vollstreckung von Freiheitsstrafen stellen die massivsten staatlichen Eingriffe in die Freiheit des Bürgers dar und müssen deshalb als ultima ratio besonders skrupulösen Bedingungen unterworfen sein. Strafrecht darf keinesfalls zum Schutz irgendwelcher Moralen missbraucht werden, sondern ist immer an die Voraussetzung substantieller Rechtsgutverletzungen geknüpft. Das Sexualstrafrecht schützt die sexuelle Selbstbestimmung und die ungestörte sexuelle Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das kann aber nur gelingen, wenn sozial- und familienstrukturelle Bedingungen existieren, welche das Risiko solcher Rechtsgutverletzungen mindern.
Einmal mehr bekommen wir vorgeführt, wie auf der EU-Ebene nach dem populistischen Prinzip „Der Zweck heiligt die Mittel“ gehandelt wird. Durch die EU-Strafrechtsvorgaben im Bereich der höchst diffus definierten „O.K.“ (Organisierte Kriminalität) ist in unserem ursprünglich recht hoch kultivierten rechtsstaatlichen System von Strafrecht und Strafprozessrecht schon viel Porzellan zerschlagen worden. Wie bereits viele andere Maßnahmen ist diese im übrigen durch die UNO motiviert worden - und damit direkt durch die äußerst repressive Strafrechtspolitik der U.S.A., welche sich in der UNO meist durchsetzen. Davon zeugen Formulierungen des Rahmenbeschlusses, welche wörtlich mit U.S.-Vorgaben übereinstimmen.4 Das ist moralische Kolonisierung.
Prof. Dr. med. Peer Briken (1. Vorsitzender) für die
Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS)5
Dipl-Päd. Rektor Linus Dietz (Bundesvorsitzender) für die
Deutsche Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG)6
PD Dr. Kurt Seikowski (Vorsitzender) für die
Gesellschaft für Sexualwissenschaft (GSW)7
Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (Präsident) für die
Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)8
Mag. Johannes Wahala (Präsident) für die
Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS)9
1 2004/68/JI
2 KOM(2010)94; 2010/0064 (COD)
3http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=PRES/10/322&format=HTML&aged=0&lg=en&guiLanguage=en
4 Vgl. die U.S.-amerikanische Vorschrift Art. 2256 (2) U.S. Federal Criminal Code
5 http://www.dgfs.info
6 http://www.dgg-ev-bonn.de
7 www.sexualwissenschaft.org
8 http://www.sexologie.org
9 www.oegs.or.at 




 
Adolescents & Young Adults are no Children.
Declaration by German speaking sexological associations
on the pending EU-Childpornography-Directive.



Proposed 2001 by the EU Commission, the European Council in 2004 passed the „Framework Decision on Combating Child Pornography and Sexual Exploitation of children (2004/68/JI). Based on the Lisbon EU Treaty, in force since 1st January 2010, the EU Commission proposed to replace it by a directive with the same title, but toughened in several aspects (COM 2010-94). The 27 justice ministers have already approved. Only the EU parliament can – and should! – object.
The new EU-directive not only provides for the blocking of internet-sites but also obliges all 27 member-states to criminalise erotic depictions of adults. Not only pornography is banned but any kind of sexually connotated pictures, making no exception for arts or science. Movies like “The Tin Drum” or common coming-of-age movies, even the new Harry-Potter movie, could be criminalised. Even mere private possession of such films will be sanctioned and everybody will be obliged to report such “crimes”. These absurd measures endanger effective combat of real child-pornography.
Within 2 years after the Directive taking effect all member states must have implemented the new offences. Also the German Minister of Justice has approved, even though Germany’s current coalition had agreed to the necessity of differentiating between children and youths.
The Commission initiative is based upon the claim that the former Framework Decision proved insufficient: some of the member states allegedly did not follow suit, new kinds of abuse by information technology were inadequately considered, lacks of transnational law enforcement and prevention.
Action on the level of the EU is to be welcomed. But a directive providing for nothing but toughening criminal law without addressing the socio-psychological causes is an example of senseless symbolic policy. Even more than the Framework Decision before the Directive will have unintended and counter-productive side-effects. Here are the reasons:
1. Politics by Symbols & Populism
Art. 24 of the EU-Charter of Fundamental Rights obliges all member states to guarantuee the protection of children. Legislation in force in the member-states as well as the requirements established by conventions elaborated in the framework of the Council of Europe and the United Nations are totally sufficient in this respect. EU-legislation should secure unionwide coordinated implementation of these requirements. What is vital in all member-states is effective law enforcement which may indeed vary significantly, depending on the practice of social authorities, institutions of youth protection, police and justice systems. The quality of those systems in turn depends entirely on equipment, personnel, training etc. – which parameters cannot be influenced directly by the EU.Only substantial and adequately complex measures in the framework of specific national social structures and legal cultures can be promising. Strict normative equalisation of 27 nations only leads to cultural distortions and informal resistance. Contrary to what its recital no. 5 claims, the Directive does not provide for a „comprehensive concept“ but rather violates fundamental principles of Union-law, namely subsidiarity, commensurateness and proportionality. Toughening criminal law on the books instead of addressing the worsening socio-economic situation and other social conditions of child abuse: this is politics by symbols and mere populism. If passed, the Directive will violate fundamental legislative and criminal law principles including the supreme constitutional principles of commensurateness and proportionality.
2. False Assumptions
It appears symptomatic that in drafting the Directive the EU-Commission explicitly waived expert knowledge. Their empirical assumptions are accordingly vague and partially wrong. These assumptions form no apt and legitimate basis for such drastic reductions of civil liberties and for the elimination of specific national/cultural scopes of discretion and leeways. In fact the Directive represents a latent totalitarian strategy of criminalisation in dubio contra libertate: „When in doubt decide against freedom“! It is empirically wrong to allege the child abuse will statistically increase. This assumption ignores criminological knowledge that such increase results entirely from increased social attention and increased readiness to report. Certainly vain is the assumption that in this area an increase in punishment threats – as suggested in recital no. 6 – would lead to deterrence of perpetrators.
3. Toughened Criminal Offences
The problems involved with the Framework Decision will substantially increase with the Directive. One main problem lies in the definition of “child“ as imported from the UN Convention on the Rights of the Child – which in turn was largely influenced by the USA. Eighteen as the age of “protection“ had been severely criticised by experts already back in 2004: Adolescents of seventeen are treated on the same footing as five year old children. Due to such criticism, especially from sexology, the Framework Decision of 2004 finally provided for three exemptions, three ways for member states to opt out from absolute criminalisation: adult actors, production and possession of fictitious (not real) depictions, if there is no danger of dissemination, and production and possession of depictions of youths above the national age of sexual consent (e.g. age 14 in Germany and Austria) with the consent of the juvenile and for his/her own personal use (for instance within a partnership). Germany and Austria made use of these exceptions. The draft Directive completely repeals them, and provides no reason for this. In future a fourteen year old youth who, in his privacy, sketches a seventeen year old beauty must be subjected to criminal punishment in all 27 member-states, just as much as a sixteen year old generating a virtual image of a naked peer on her PC.
The new wording of the exception for consensual acts of youths sexually of age (Art. 8) is so vague that it is simply useless for effective filtering out of cases not requiring criminal law intervention. The clause requires that partners are “close in age and degree of psychological and physical development or maturity“. The counter-exception of „any involved abuse“ makes this exception practically obsolete. A nineteen year old young woman practising web-cam sex with a seventeen year old youth or an eighteen year old man photographing his 16 year old wife in a curt bikini on a beach could now be punished, if - despite clear consent – law enforcement construes an inequality in “psychological and physical development or maturity”. In fact the sexual life of young people will be subjected to constant suspicion of criminality. Judicial discretion is granted to an extremely wide extent, and it will very likely be influenced by changeable moral standards. Rather than providing legal certainty the Directive paves the way for moralising arbitrariness.
One can accept that commercial and public production, distribution and making available of depictions of sexual acts are even criminalised when persons sexually of age (over the national age of consent) are involved and the depicted acts therefore are basically legal (Art. 2 lit.. a). Intrusion however into the privacy of consensual intimate relations and the criminalisation of private possession of such depictions (even of adults) violates fundamental rights. Above all, the definition of „pornography“ (Art. 2 lit. b) is much too vague and needs to be legally specified. According to the definition provided by the Directive „any material that visually depicts a child engaged in real or simulated sexually explicit conduct“ or „any depiction of the sexual organs of a child for primarily sexual purposes“ calls for punishment. The leeway for arbitrary interpretation of these terms is too large, i.e. when punishability is now extended to „any person appearing to be a child“ or even „realistic images“. So even depictions of adults and works of art or comics will have to be criminalised. And the basic criminal law principles of intentionality and in dubio pro reo have been dropped.
Also the section on “Sexual Exploitation” (Art. 4) appears subject to arbitrary interpretation by the police and the justice systems, thus violating the universal constitutional principle of certainty in criminal law. This applies, above all, to the frequently used term „causing a child”.
Absurdly even a fourteen year old youth could be prosecuted for “seducing” or depicting an almost eighteen year old “child”. Movies with such “children” simulating sex scenes will also have to be criminalised: the Directive does not allow for exceptions for science or art. Many films, novels or paintings will become serious criminal offences. All 27 member-states will have to criminalise popular coming-of-age movies like “Eskimo Limon” or “American Pie” as well as works of art like the world famous movie “The Tin Drum” which was the first German movie receiving the Oscar. Even the new Harry-Potter-movie will be made criminal as it features a nude scene involving simulated sex. Member states must not only prosecute producers, distributers and sellers of such movies; even mere private possession has to be punished with a maximum sentence of at least 2 years. "The Tin drum" in fact had once been banned in Northern America (the role model for this new EU-legislation) for displaying under-age sexuality. Even in the USA however the Supreme Court in 2002 turned down such unlimited criminalisation and ruled that mere fictitious (virtual) depictions as well as depictions of adults are not to be criminalized (Ashcroft v. Free Speech Coalition 16.04.2002). The EU in 2010 introduces such offences.
4. Toughened Criminal Procedure Law
Additional disproportionate restriction of civil rights goes along with toughening legislation of criminal procedure. In future anybody is by threat of punishment obliged to report any of the “crimes” proscribed by the Directive (Art. 15) with no exceptions for relatives or certain professions. Even a mere suspicion has to be reported. Every person convicted under the new offences will be registered in many member states as a sex offender and his registration automatically forwarded to the proper police authority when he relocates, and he/she will have to be banned from any regular contact with persons under 18 all over the Union. For that end data exchange between member-states will be facilitated (Art. 14).
So whoever has the movie "The Tin drum", "American Pie", "Eskimo Limon", the new Harry-Potter or similar movies in his/her closet has to be reported by anyone (even the parents, the spouse, children, therapist, lawyer, priest) who (reasonably) presumes this. The convict will lose custody over and contact with his/her children and will be banned from regular contact with any person under 18 be it in private or in public.
5. Promotion of Real Child Pornography
The need for combatting real child pornography is of great importance and the new directive contains many valuable and important provisions. Instead of concentrating all forces on eradicating real child-pornography this kind of exaggerated criminalization heavily interferes with the sexual life of young people (even adults) and their right to sexual self-determination. Law enforcement agencies are increasingly flooded with useless criminalisation of acts which have nothing to do with child pornography, wasting resources instead of concentrating them on real child pornography.
The Directive’s kind of centralisation and focussing on the law on the books endangers effective measures against real child pornography in a counter-productive way. Without implementing of concrete and substantial measures of support and protection in society, neighbourhoods and families criminal law as such only creates an illusion of protection.
The criteria for criminalisation also have to be balanced against constitutional rights and basic principles of criminal law: threatening and enforcing punishment constitute the most extreme form of state interference with human rights. Therefore the use of criminal law has to be very scrupulous and restrictive. Criminal law must not be abused for protecting the morality of certain groups. Instead it must always be the ultimate means to protect citizens from
substantial violations of their human rights. And the legislature must always look for effective solutions outside criminalisation. Sexual self-determination and physical as well as mental integrity can only successfully be protected by the criminal law if beforehand society provides socialisation and family structures that allow for a capacity to bring up children properly and to control oneself. Only good and substantial social policy can minimise the risk of sexual perpetration.
Once again we must observe how on the level of the EU political action takes place according to the principle “The end justifies any means”. The fragile balance of criminalisation and protection of human rights has to some degree been distorted by EU-measures in the realm of vaguely defined organised and sexual crimes. Like many other measures this one has largely been motivated by and based on UN-conventions. These have, in turn, been strongly influenced by the specific morality and an extremely repressive crime policy of the USA. This is moral colonisation.
Prof. Dr. med. Peer Briken (President) signing for
Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS)
(German Society for Sexual Research)1
Dipl-Päd. Rektor Linus Dietz (Federal President) signing for
Deutsche Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG)
(German Society for Sex Education)2
PD Dr. Kurt Seikowski (President) signing for
Gesellschaft für Sexualwissenschaft (GSW)
(Society for Sexology)3
Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (President) signing for
Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
(German Society for Social Scientific Sexual Research) 4
Mag. Johannes Wahala (President) signing for
Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS)
(Austrian Society for Sexual Research)5
1 http://www.dgfs.info
2 http://www.dgg-ev-bonn.de
3 http://www.sexualwissenschaft.org
4 http://www.sexologie.org
5 http://www.oegs.or.at 


DGSS aktuell
XIX. DGSS-Kongress vom 22.-23.05.2010 in München
XIXth DGSS-Conference from May 22-23, 2010 in Munich

Konferenzbericht des 19. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) unter Teilnahme der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG) vom 22. – 23. Mai 2010 im Hotel Prinzregent am Friedensengel in München

Unter dem Titel „Sexualitäten und Umwelt“ trafen sich am Pfingstwochenende Sexualwissenschaftler aus Deutschland, Österreich, Belgien, der Türkei, Spanien und Kanada in München, um sich über den Einfluss von Medien und sozialer Umwelt auf Vorstellungen und Praxis von Sexualität in ihren jeweiligen Ländern auszutauschen.

drj. Die Themen waren breit gefächert: Marthe Anna Kniep – besser bekannt als „Dr. Sommer“ vom Jugendmagazin BRAVO - präsentierte Ergebnisse der Studie zur Jugendsexualität 2009, die wie die DGSS-Sexstudie 2008 einen zunehmenden Konsum von Pornographie bei immer Jüngeren und eine sprunghafte Zunahme der Befürchtung von Jugendlichen feststellt, nicht den in Pornos gezeigten Idealen zu entsprechen. Darüber hinaus hatten im Vergleich zu 2006 doppelt so viele Jugendliche angegeben, schon einmal Geschlechtsverkehr ohne Verhütung gehabt zu haben.

Die Vermittlung alternativer Sexualität durch den sog. „Frauenporno“ (Verena Chiara Kuckenberger) stand ebenso auf dem Programm wie die Behandlung von Vaginismus (Dipl. Psychologin Gülüm Bacanak) und frühzeitiger Ejakulation (Dr. Suha Danisman) in der Türkei. Die sexualisierte Medienlandschaft Spaniens wurde durch die Buchautorin Sylvia de Béjar eindrücklich dargestellt, während sich zwei Vorträge (Dr. Martin Plöderl und Herr Wim Peumans) mit den spezifischen Problemen Homosexueller beschäftigten: dem unter bestimmten Umständen erhöhten Suizid-Risiko einerseits, dem Stigma-Management unter Migranten andererseits.

9.DGSS-Konferenz2010Dr.Pastoetter

Vordere Reihe sitzend: DGSS-Grüner und Ehrenpräsident Rolf Gindorf, Gründer und Präsident des Sexual Health Institute in Ankara Dr. Cem Keçe, DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter
Mittlere Reihe: Dr. David McKenzie, Verena Chiara Kuckenberger, Wolfgang Gindorf, Wim Peumans, Gülüm Bacanak, Selma Tafro, Prof. Dr. Karla Etschenberg, Jutta Lahr
Hintere Reihe: Dr. Martin Plöderl, Sylvia de Béjar, Sonja Jüngling, Jens Neuhaus, Hans-Jürgen Wolter, Marthe Anna Kniep, Dr. Suha Danisman

Am Sonntag fand die Ehrung von Prof. Norbert Kluge, dem Gründer und ehemaligen Leiter der Forschungsstelle für Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik an der Universität Koblenz-Landau, mit der Magnus-Hirschfeld-Medaille für seine Lebensleistung statt. Sie wurde Prof. Kluge von Linus Dietz, dem Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG), überreicht:

linus dietz ueberreicht prof. norbert kluge die magnus hirschfeld medaille 2010


Es schloss sich eine Podiumsdiskussion mit Prof. Kluges Nachfolger als Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung DGG, Rektor Linus Dietz, und der Vizepräsidentin der DGSS, Prof. Dr. Karla Etschenberg, an. Dabei kam auch das Thema frühzeitiger sexueller Aktivität von Kindern und Jugendlichen zur Sprache, die von zahlreichen deutschen Sexualpädagogen und Sexualwissenschaftler immer noch ausschließlich positiv bewertet wird.

Die DGG und DGSS lehnen diese Haltung jedoch entschieden ab. Im Unterschied zu den USA sei in Deutschland eine Art Normalisierungsdruck zu verzeichnen hin zu möglichst früher sexueller Aktivität, der nicht auf entwicklungspsychologischen Erkenntnissen basiere, sich aber unter dem Label "repressionsfreie Erziehung" auf breite Zustimmung verlassen könne. Hier gehe es mehr um die sexuellen Interessen von Erwachsenen als um die der Kinder und Jugendlichen, wie der Leiter der Konferenz, Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter, ausführte. Pornoportale wie Xhamster und Xvideos mit über 300.000 frei verfügbaren Filmen leisten der Sexualisierung der Kinder und Jugendlichen zusätzlich Vorschub. Dietz sprach im Zusammenhang mit der leichten Verfügbarkeit pornographischer Medien von „Menschenversuchen“; Prof. Etschenberg forderte erneut die Vermittlung von „Pornokompetenz“ bei Lehrern, um der Thematik im gesetzlich vorgeschriebenen Sexualkundeunterricht gerecht werden zu können.

Das durch das bayerische Kultusministerium kürzlich erlassene Verbot, außerschulische Sexualberatungsstellen in die bayerischen Schulen einzuladen, wurde in diesem Zusammenhang als großes Problem für die nach wie vor vernachlässigte sexualpädagogische Ausbildung im Lehramtsstudium als auch die nicht existierenden Fortbildungsmöglichkeiten bezeichnet. Lehrer „Ahnungslos“ könne es aber nicht richten.


DGSS aktuell
XVIII. DGSS-Kongress "Sexualität und Medien" vom 7.-9.11.2008 in München
XVIIIth DGSS-Conference "Sexuality and the Media" from November 7-9, 2008 in Munich

Der letzte DGSS-Kongress fand vom 7.-9. November 2008 in München statt. Er fand wegen der grösseren Bequemlichkeit für die Teilnehmer diesmal nicht in einer Universität, sondern im zentral gelegenen Vier-Sterne-Hotel 'Prinzregent am Friedensengel' statt. Der DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter leitete die Vorbereitungen.

Fachkollegen aus 12 Ländern hatten sich angemeldet: aus Ägypten, Äthiopien, Bosnien-Herzegowina, China, Deutschland, Grossbritannien, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz, Türkei und USA. Aus den USA war es ein grosses Kontingent unter Leitung von DGSS-Kuratoriumsmitglied Prof. Dr. William Granzig von der American Academy of Clinical Sexologists (AACS). Die AACS trat als Mit-Veranstalter auf. - Auch zwei grosse arabischen Medien berichteten ("Al Jazeerah" und "Al Arabiah")

Die wichtigsten Ergebnisse sollen demnächst in einem Kongressband publiziert werden.



DGSS aktuell
TV-Diskussion mit DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastoetter auf "3sat"
TV discussion on channel "3sat" with Prof. (US) Dr. Jakob Pastoetter

Am kommenden Donnerstag (29.01.2009) zeigt "3sat" ab 21.00 Uhr die Sendung "scobel". Über "Mehr Wissen in Sexualität und Sexualtherapie" diskutieren

- Sophinette Becker, Psychologin, Sexualmedizinische Ambulanz, Universitätsklinik Frankfurt

- Ulrike Brandenburg, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Aachen

- Jakob Pastötter, Sexualwissenschaftler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), Düsseldorf



DGSS aktuell
DGSS-unterstützte 5teilige TV-Produktion "Sexreport 2008" ab 20. September auf Pro7
DGSS supported 5-part TV serial "Sexreport 2008" starting Sept. 20 on channel Pro7

Ab dem 20.09.2008 strahlt Pro7 die mit beratender Unterstützung der DGSS (Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter) produzierte Serie "Sexreport 2008" aus. Die grosse Regionalzeitung "Rheinische Post" (Düsseldorf) brachte am 31.07.2008 einen Bericht:

"München (RPO). Die Sexgeheimnisse der Deutschen enthüllt der Sender Pro7 im 'Sexreport 2008'. Die fünfteilige Dokumentation startet nach Senderangaben am 20. September und wird jeweils samstags um 22.15 Uhr ausgestrahlt. Gezeigt werden die Ergebnisse einer Studie, die mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) erstellt wurde. Der legendäre Aufklärer der 70er Jahre, Oswalt Kolle, begleitet die Reihe.

Der Präsident der DGSS, Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter, sagte: 'Das ist die größte und umfassendste Erhebung zur Sexualität in der Geschichte der Bundesrepublik.' Über 50 000 Frauen und Männer ab 14 Jahren seien befragt worden. Gegenstand seien Vorlieben und Fantasien, aber auch Probleme, Versagensängste oder die Anzahl der bisherigen Geschlechtspartner gewesen."

Am 17.09.2008 berichtete die Online-Ausgabe der "Rheinischen Post" (RP Online) dann unter der Schlagzeile: "Ergebnis der größten Sexstudie - Deutsche haben 139 Mal Sex im Jahr":

"München (RPO). Die Bundesbürger haben im Durchschnitt 139 Mal Sex im Jahr - und viele wollen noch mehr. In Deutschlands größter Sexstudie wünschten sich immerhin 61 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen häufigeren Geschlechtsverkehr. Welche Wünsche und Vorlieben die Deutschen sonst noch haben, verraten wir hier.

Von Mitte Mai bis Ende Juli beantworteten 55.992 Frauen und Männer im Internet bis zu 200 Fragen der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS). Ab Samstag will der Privatsender ProSieben in fünf Folgen die 'Sexgeheimnisse der Deutschen' lüften. Dazu gehört auch, dass 37,1 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen angaben, schon mindestens einmal untreu gewesen zu sein.

Die Erhebung beansprucht, die größte zu sein, die in Deutschland zum Thema Sex je durchgeführt wurde. 'Das Internet erlaubte uns, eine große Zahl von Menschen zu erreichen', erklärte DGSS-Präsident Jakob Pastötter. 'Anders als bei telefonisch oder persönlich durchgeführten Umfragen konnten die Teilnehmer bei unserer Studie selbst entscheiden, wann und mit wie viel Zeitaufwand sie sich mit den Fragen auseinandersetzen wollen.'

Pastötter erklärte, bei mehr als 50.000 ausgefüllten Fragebögen sei es möglich, selbst für die unterdurchschnittlich repräsentierten Altersgruppen noch statistisch zuverlässige Aussagen zu treffen. Aber der 'Sexreport 2008' will mehr als nur Zahlen bieten. Gemeinsam mit Medizinern und Psychologen befragten die Macher der Dokumentation Männer und Frauen zu ihren sexuellen Gewohnheiten und Vorlieben - zum Teil mit unter Einsatz eines Lügendetektors.

'Ich schätze jeden Orgasmus von mir, weil er eben nicht so leicht kommt, und das ist dann schon ein kleines Fest', erklärte die 53 Jahre alte Hannelore. Die 23-jährige Maya meinte: 'Männer können viel schneller kommen. Ich finde das völlig ungerecht.' Locker sieht Marco die Sache mit dem Sex: 'Monogam leben heißt ja nicht, dass ich nur Sex mit meiner Partnerin habe. Man kann ja auch eine dritte Person dazu holen oder in verschiedene Clubs gehen.'"

Die Sendung war bei der Pro7-Webseite als Video abrufbar. Verschiedene Interviews - auch mit ausländischen Medien, z. B. mit dem britschen "Telegraph" - wurden inzwischen gegeben. - Zentrale Ergebnisse der Studie sind demnächst auch hier verfügbar.



DGSS aktuell
Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle erhielt Wilhelm-von-Humboldt-Stiftungspreis
Former DGSS-President Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle got Wilhelm-von-Humboldt-Award

Die Wilhelm-von-Humboldt-Stiftung hatte uns eingeladen zum Humboldt-Dialog mit feierlicher Verleihung des Wilhelm-von-Humboldt-Stiftungspreises 2008 am 22. Juni 2008 an den langjährigen DGSS-Präsidenten Prof. Erwin Haeberle. Er erhält ihn zusammen mit Prof. Dr. Dr. hc. Günter Dörner, beide an der Humboldt- Universität Berlin. Der Preis "soll Persönlichkeiten auszeichnen, die sich in hervorragender Weise mit dem Werk Wilhelm von Humboldts unter Berücksichtigung seines Verständnisses menschlicher Geschlechtlichkeit befasst und in besonderem Masse mit Fragen der geschlechtlichen, sexuellen und partnerschaftlichen Selbstbestimmung auseinandergesetzt haben."

Wir gratulieren!

Auf einem kürzlich beendeten Kongress unseres Dachverbands European Federation of Sexology (EFS) hielt Prof. Haeberle einen vielbeachteten Vortrag über "Sexology in the Internet - Our New Frontier".



DGSS aktuell
Neue sexualwissenschaftliche Forschungsbibliothek in Berlin
New sexological research library in Berlin

Kürzlich wurde in Berlin eine neue sexualwissenschaftliche Forschungsbibliothek eröffnet - das Haeberle-Hirschfeld-Archiv

Wir gratulieren unserem langjährigen Präsidenten!



DGSS aktuell
Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle erhielt Wilhelm-von-Humboldt-Stiftungspreis
Former DGSS-President Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle got Wilhelm-von-Humboldt-Award

Die XVII. DGSS-Kongress "Sexualität und Liebe" erfolgreich beendet
XVIIth DGSS-Conference "Sexuality and Love" ended successfully
Richard Green und Rita Süssmut mit Magnus-Hirschfeld-Medaillen geehrt

An der Universität Lüneburg fand vom 22. - 24. September 2006 die XVII. DGSS-Fachtagung Sozialwissenschaftliche Sexualforschung statt. Sie stand unter dem Generalthema "Sexualität und Liebe". Drei Tage lang berichteten und diskutierten dazu deutsche und ausländische Sexualwissenschaftler über neue Erkenntnisse ihre Fachs.

Der Kongress wurde veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS). Sie wurde 1971 gegründet und ist damit eine der ältesten sexologischen Fachgesellschaften Europas. Seit 1990 wird von ihr auch die Magnus-Hirschfeld-Medaille für besondere Verdienste um Sexualwissenschaft und um Sexualreform verliehen. Die diesjährigen Preisträger sind Prof. Dr. Dr. Richard Green (London) für Sexualwissenschaft und Prof. Dr. Rita Süssmuth (Berlin) für Sexualreform. Green hat u. a. Probleme der sexuellen Identität (Homo- und Transsexualität) erforscht, Süssmuth durch ihr kluges Steuern als Bundesgesundheitsministerin wesentlich zur AIDS-Prävention beigetragen. - Die Lüneburger "Landeszeitung" berichtete am 25. September 2006 ausführlich in zwei Beiträgen und über 5 Spalten:

Sexualforscher ehren Rita Süssmuth
Ehemalige Bundesministerin steht für liberale AIDS-Politik
Thema bleibt weiter drängend

Als Bundesgesundheitsministerin setzte sich Prof. Dr. Rita Süsmuth für "eine humane und liberale AIDS-Politik ein". Dafür ehrte die Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung die CDU-Politikerin gestern in der Universität mit der Magnus-Hirschfeld-Medaille. Die Ehrung ist nach einem Sexualwissenschaftler benannt. Süssmuth erinnerte in ihrer Dankesrede daran, dass es zu Beginn der AIDS-Debatte um Repression gegenüber den Erkrankten gegangen sei. Es habe gar Ideen gegeben, Kranke wegzusperren: "Mein Ansatz war es, Menschen vor Ausgrenzung zu schützen."

In Afrika, wo heute Millionen an der Immunschwäche leiden, werde die Krankheit verdrängt, sagte Süssmuth. Einheimische Politiker scheuten sich darüber zu reden und etwa Kondome als wirksamen Schutz zu empfehlen. So habe der verstorbene südafrikanische Präsident Nelson Mandela nicht öffentlich darüber gesprochen, dass sein Sohn an AIDS erkrankt gewesen sei.

In seiner Laudatio beklagte Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter, dass die Sexualwissenschaft in Deutschland eine immer geringere Rolle spiele. Aufklärung à la Dr. Sommer und in TV-Shows reicht nicht. Die Lehreraus- und Fortbildung sei ungenügend. Aufklärung tue not, wenn es etwa um islamische Regeln und Normen und ungewollte Schwangerschaften gehe. Auch Ethik komme zu kurz, der Partner müsse als Mensch mit Bedürfnissen und eigener Geschichte wahrgenommen werden.

Kongressfoto





[Foto: Laudator Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (l.), neu gewählter DGSS-Präsident, und der Organisator des Kongresses, Prof. Gunter Runkel (r.), ehrten die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Prof. Rita Süssmuth (m.) für ihre Arbeit.]



Ausserdem wurde in derselben Ausgabe der Vortrag von Dr. Andreas Schelske (Hamburg) vorgestellt: "Liebe, Sex und Internet. Gläserne Welt der Netz-Fantasie" (Text -> Kongress 2006).

Bei den turnusgemässen Wahlen zum DGSS-Präsidium wurde der Sexualwissenschaftler und Kulturanthropologe Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (Winter Park, Florida/USA und München) zum Präsidenten gewählt. Als Vizepräsidentin wurde Prof. Dr. Karla Etschenberg wiedergewählt, bis zu ihrer kürzlichen Emeritierung Direktorin des Instituts für Biologie und ihre Didaktik an der Universität Flensburg. Weiteres Präsidiumsmitglied ist Wolfgang Gindorf (Düsseldorf, als Sekretär). Der DGSS-Gründer (1971), langjährige Präsident, Vizepräsident und seit 2004 Ehrenpräsident der DGSS, der Düsseldorfer Sexualwissenschaftler und -therapeut Rolf Gindorf, wurde einstimmig in dieser Funktion mit Sitz und Stimme im Präsidium bestätigt. Er leitet seit 1978 das DGSS-Institut für Lebens- und Sexualberatung.



DGSS aktuell
DGSS erstmals Gast auf DGfS-Tagung
For the First Time: DGSS President Attends DGfS Meeting

Nach der historischen Aussöhnung - vgl. "DGSS aktuell" an anderer Stelle - zwischen den langjährigen Kontrahenten Volkmar Sigusch (DGfS) und Rolf Gindorf (DGSS) nahm jetzt erstmals ein DGSS-Präsident an einer Tagung der traditionsreichen DGfS (Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung) in Münster teil. Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (DGSS) wurde freundlich aufgenommen und traf auf kollegiale Wertschätzung. Die neu gewählte DGfS-Vorsitzende, Dr. Ulrike Brandenburg, regte in einem mail-Wechsel mit DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter an, dass sich die Vorstände der beiden Fachgesellschaften einmal zu einem freundlich-informellen Abendessen treffen sollten.

Wir halten dies für eine sehr gute Idee, um das international berüchtigte deutsche Sexologen-Schisma ("querelles allemandes") endgültig zu überwinden. :-)



DGSS aktuell
DGSS wiederholt Kritik an neuem Gesetz:
Im Namen der 'Bekämpfung der Kinder-Pornographie' wird Sexualität unter Jugendlichen bis 18 kriminalisiert
DGSS renews criticism of new German federal law to combat 'child pornography' which in fact outlaws sexual contacts between minors

Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, der schon am 13.12.2007 in 3. Lesung im Bundestag verabschiedet werden sollte, sah u. a. vor, im Namen des Kinder- und Jugendschutzes das Sexualstrafrecht zu verschärfen. Die DGSS erinnert an ihre bereits am 27.06.2001 formulierte Kritik einer geplanten EU-Richtlinie mit gleicher Zielsetzung. Schon damals hatten wir per eMail bei der Europäischen Union sowie den Bundesministerien der Justiz und des Inneren wegen solcher Pläne wie folgt interveniert:

"Sehr geehrte Frau Ministerin,

bitte nehmen Sie sich die Zeit, sich mit diesem Vorgang zu befassen. Die EU plant die europaweite Kriminalisierung von Jugendsexualitaet bis 18 Jahre. Wir haben daher, zusammen mit anderen sexologischen Fachverbaenden, vor diesem Entwurf gewarnt und bitten Sie, ihn mit Ihrer Stimme im Ministerrat zu verhindern.

Mit freundlichen Grüssen

Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle, Praesident
Rolf Gindorf, Vizepräsident
Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)

Hier der Text unserer email vom 27.06.2001 an den damaligen Kommissionspräsidenten Romano Prodi:

Dear Mr. President,

As a German association of sexuality researchers and university educators of 30 years standing, the DGSS (German Society for Social Scientific Sexualiy Reasearch) is greatly concerned about the above proposal in view of the unintended consequences of the above-mentioned framework decision should it become law.

Much as we welcome any effort to save children from sexual and other exploitation, we, as sexologists, are convinced that the above proposal will not serve its intended purpose but instead must be called counter-productive. Therefore we join our colleagues from the ÖGS (Austrian Society for Sexuality Research) in their detailed and well-reasoned letter to you dated May 29, 2001.

In particular we are drawing your attention to the following aspects:

To extend the definition of "child" to the age of 18 (or 16 in some cases) for the purpose of protecting adolescents from sexual exploitation is to invite very grave and obviously unintended consequences on a massive scale. In short, such an ill-informed law would end up criminalizing countless "normal", healthy adolescents in Europe without providing them any of the intended benefits.

There is no doubt in our minds that, eventually, the law would have to be repealed once the enormous damage it would cause became evident. In the meantime, however, the lives of thousands of harmless adolescents would have been ruined. It is absurd, e. g., to punish a 19-year old for taking photos or looking at pictures of his 17-year old girlfriend - and so on down the line.

The framework decision betrays a woeful lack of awareness of today's sexual realities in Europe. It seems to have been designed without any knowledge or study of teenage sexual behavior, especially with regard to explicit sexual material. However, such studies should have preceded any decision and should still be demanded and financially supported by the EU before any other action is taken.

For example, as anyone familiar with the sexual dimensions of the internet knows, adolescents all over Europe are using it to exchange intimate photos of themselves, indeed, to watch each other during sexual activity via live cams. In addition, countless "chat rooms" are used by teenagers to stimulate each other to sexual activity. To our knowledge, no studies exist demonstrating the extent of this internet use, but, based on our professional experience, we suspect that tens of thousands of teenagers are involved in the EU alone. To close off this sexual outlet, which can neither lead to unwanted pregnancies nor to sexually transmitted infections, would mean an immediate increase in real juvenile delinquency, abortion, and disease. All this law would be able to accomplish, is to turn the "victims" into perpetrators. In a truly perverse dialectic, the "innocent" children in need of protection would turn into dangerous sex criminals from whom society must be protected.

This is "dogoodism" running amuck. We dare say that most European parents, if the knew about this framework decision, would be horrified and would vehemently protest against this attempt to criminalize their children.

We therefore urge you in the strongest possible terms to exert all of your influence to prevent this misguided legislation from going forward.

Yours Sincerely,
Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle, DGSS President
Rolf Gindorf, Head of DGSS Counselling Institute and DGSS Vice President
DGSS (German Society for Social-Scientific Sexuality Research)"

Auch die Kolleginnen und Kollegen von der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) hatten seinerzeit dieses Vorhaben "mit Bestürzung" kritisiert. - Leider blieb der geballte Sachverstand der sexologischen Fachgesellschaften unbeachtet. Am 20.06.2008 wurde das Gesetz mit den Stimmen der Grossen Koalition verabschiedet. FDP, Grüne und Linke stimmten - leider vergebens - dagegen.



DGSS aktuell
Neue Angebote des Archivs für Sexualwissenschaft
Weltweit erste Online-Kurse in Sexologie
World's First Online Courses in Sexology

Das "Archive for Sexology" (Gründer und Leiter: der langjähriger DGSS-Präsident Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle) bietet neben den bisherigen normalen "offline"-Kursen jetzt die weltweit ersten sexologischen E-Learning-Kurse (mit Prüfungsmöglichkeit) an. Bisher fertiggestellt sind 5 englischsprachige Kurse (deutsche Versionen sind in Vorbereitung):

# Basic Human Sexual Anatomy and Physiology
# Human Reproduction
# Physical Problems in Females and Males
# Sexually Transmitted Diseases and Their Prevention
# Human Sexual Behavior
# Sexual Dysfunctions and Their Treatment

Zugänglich sind die Kurse auch über diese DGSS-Webseite, Menüpunkt 'Online Courses in Sexual Health'.

Kommentar unseres Kuratoriums-Mitglieds Prof. Bill Granzig: "I took course and exams, found them exceptionally well and look forward to future courses. Your variety of contributions to the field of sexology is simply staggering. This first online course is certainly another feather in your hat."

Zudem wurde jetzt eine aktuelle Nachrichten-Übersicht ("Archive News") des Archivs eingerichtet, die sehr empfehlenswert ist.



DGSS aktuell
WIKIPEDIA: 6 DGSS-Sexualwissenschaftler "notable sexologists"
WIKIPEDIA prominently lists 6 DGSS sexologists

Die gewaltige Internet-Enzyklopädie "Wikipedia", die als umfassender gilt als Encyclopedia Britannica und Brockhaus, gibt in mehreren Sprach-Versionen Auskunft über (fast) alles. Dabei ist die englischsprachige Fassung mit Abstand die umfangreichste und fast dreimal so gross wie die deutschsprachige. "Sexology" nennt z.B. die folgenden "notable sexologists", nach Geburtsjahr geordnet:

* Richard Freiherr von Krafft-Ebing (1840–1902)
* Sigmund Freud (1856-1939)
* Wilhelm Fliess (1858-1928)
* Havelock Ellis (1859-1939)
* Albert Moll (1862-1939)
* Edward Westermarck (1862-1939
* Magnus Hirschfeld (1868-1935)
* Iwan Bloch (1872-1922)
* Theodor Hendrik van de Velde (1873-1937)
* Max Marcuse (1877-1963)
* Otto Gross (1877-1920)
* Ernst Gräfenberg (1881-1957)
* Harry Benjamin (1885-1986)
* Theodor Reik (1888-1969)
* Alfred Kinsey (1894-1956)
* Wilhelm Reich (1897-1957)
* Wardell Pomeroy (1913-2001)
* Albert Ellis (born 1913)
* Kurt Freund (1914-1996)
* Ernest Borneman (1915-1995)
* William Masters (1915-2001) and Virginia Johnson (born 1925)
* Paul H. Gebhard (born 1917)
* John Money (1921-2006)
* Preben Hertoft (born 1928)
* Oswalt Kolle (born 1928)
* William E. Simon (1930-2000)
* John Gagnon (born 1931)
* Fritz Klein (1932-2006)
* Milton Diamond (born 1934)
* Erwin J. Haeberle (born 1936)
* Rolf Gindorf (born 1939)
* Edward O. Laumann (born 1939)
* Simon LeVay (born 1943)
* Volkmar Sigusch (born 1943)
* Shere Hite (born 1943)
* Anne Fausto-Sterling (born 1944)
* Gilbert Herdt (born 1949)

Unter den weltweit 14 noch lebenden "Notabeln" der Sexualwissenschaft finden sich immerhin 6 DGSS-Mitglieder.



DGSS aktuell
Gunter Runkel, Jakob Pastötter, Ignatz Kerscher und Rolf Gindorf jetzt "Professor"
Gunter Runkel, Jakob Pastoetter, Ignatz Kerscher and Rolf Gindorf now "Professor"

Eine Fusion der Stiftungsuniversität Lüneburg mit den Fachhochschulen Lüneburgs zur Modelluniversität Lüneburg machte es möglich: der vormalige DGSS-Präsident Gunter Runkel und das langjährige Präsidiums-Mitglied Igatz Kerscher sind jetzt auch formell Professoren. "Wir beiden sind die einzigen hier in Lüneburg, die nunmehr zusätzlich zum Titel "Hochschuldozent" den Titel "Professor" tragen dürfen."

Auch unser Präsident Jakob Pastötter darf sich jetzt "Prof. (US)" nennen, nachdem er von der American Academy of Clinical Sexologists in Orlando (Florida, USA) zum Clinical Associate Professor ernannt wurde. Dies ist eine mit Promotionsrechten ausgestatte sexualwissenschaftliche Hochschule, deren Präsident DGSS-Kurator Prof. Dr. William Granzig ist.

"Prof. (US)" kann sich jetzt auch Rolf Gindorf bis Ende 2009 nennen. Nach Studien an Universitäten in Düsseldorf (Soziologie, Psychologie und Amerikanistik), San Francisco und Miami (Research and Clinical Sexology) erreichte der einstige Absolvent eines Dolmetscher-Instituts und spätere DGSS-Gründer zunächst das in Deutschland Unmögliche: eine sexualwissenschaftliche Promotion zum Ph.D. in Clinical Sexology (Thema der Doktorarbeit: "Sexology as a Profession: Max Weber Revisited. Problems in a Sexologically Underdevelopped Country"). Inzwischen wurde er als Clinical Assistant Professor an die American Academy of Clinical Sexologists berufen.

Wir gratulieren den vier frischgebackenen Professoren!



DGSS aktuell
Ehrenvolle Berufung für DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter
New Honour for DGSS-President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

Prof. Pastötter wurde am 1. Januar 2008 als "Honorary Senior Visiting Research Fellow" an das Department of Applied Psychosocial Sciences, City Community and Health Sciences, City University London, berufen.

Wir gratulieren!



DGSS aktuell
Neues Buch von Erwin J. Haeberle: "dtv-Atlas Sexualität"
New Book by Erwin J. Haeberle: "dtv-Atlas Sexualität"

Neu erschienen ist ein Buch von Prof. Haeberle mit dem Titel "dtv-Atlas Sexualität" (220 S., mit 98 Grafikseiten von Jörg Mair). Es handelt sich dabei um die gedruckte Form seiner Vorlesung „Einführung in die Sexualwissenschaft“, die er von 1991-1993 als Gastprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin gehalten hatte. Der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv), München, hatte die Vorlesungsunterlagen schon 1994 erworben, ihre Publikation hatte sich jedoch immer wieder aus verschiedenen verlagsinternen Gründen verzögert.


DGSS aktuell
DGSS-Präsident Jakob Pastötter Gast-Redakteur einer Kinsey-Sonderausgabe von
"Sexuality and Culture"
DGSS President Jakob Pastötter Guest Editor of Special Kinsey Edition of "Sexuality and Culture"

Die von Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter als Guest Editor herausgegeben Sonderausgabe von "Sexuality and Culture" ist inzwischen erschienen. Sie enthät Beiträge hochrangiger Autoren zu Alfred C. Kinsey (Sexuality & Culture, Volume 10, Number 1, Winter 2006, 10th Anniversary Issue: The Legacy of Alfred Charles Kinsey).


DGSS aktuell
Rüdiger Lautmann gründete Institut für Sicherheits- und Präventionsforschung (ISIP)
Rüdiger Lautmann founded Institute for Safafy and Prevention Research (ISIP)

Alt-Mitglied Prof. Dr. Dr. Rüdiger Lautmann, bis zu seiner Pensionierung Professor für Allgemeine Soziologie und Rechtssoziologie an der Universität Bremen, hat an der Universität Hamburg das Institut für Sicherheits- und Präventionsforschung (ISIP) aufgebaut. Es hat bereits eine umfangreiche Tätigkeit entfaltet.

Wir gratulieren!



DGSS aktuell
Neue Publikation von Alt-Präsidiumsmitglied Prof. Dr. Ignatz Kerscher, Uni Lüneburg
New Book Publication by former Board Member Prof. Dr. Ignatz Kerscher, Lüneburg University

Prof. Dr. Igatz Kerscher schrieb uns am 26.02.2008:

"Ich habe einen Sammelband (auch als online-Buch) im GRIN-Verlag mit dem Titel 'Sexualmoral und Sexualerziehung in Vergangenheit und Gegenwart' veröffentlicht (ISBN 978-3-638-01097-9, 130 Seiten). - Darin findet Ihr verschiedene Aufsätze von mir, darunter mehrere ausführlich bearbeitete Referate, die ich auf den vergangenen DGSS-Kongressen in Lüneburg gehalten habe.

Ich habe mir erlaubt, dem Buch eine Widmung an den Begründer der DGSS, Rolf Gindorf, voranzustellen.

Am 1. Oktober 2008 werde ich pensioniert. Am 31.10.08 fliegen wir (Marilou, ältester Sohn Taini und ich) für einige Monate auf die Philippinen. Wir werden unseren ersten Wohnsitz in Deutschland behalten und zwischendurch immer wieder nach Deutschland zurückkehren bzw. immer wieder die Philippinen besuchen."

Interessierte Mitglieder können sich den Sammelband auch direkt von der Verlagsseite www.grin.com herunterladen (EURO 24,99).

Wir gratulieren, bedanken uns herzlich für die Widmung und wünschen Ignatz und seiner Familie alles Gute!



DGSS aktuell
30 Jahre "DGSS-Institut": Beratungsstelle der DGSS feiert Geburtstag
30 Years of "DGSS Institute": Birthday Celebration of DGSS Therapy and Counselling Unit

Die Sexual-, Schwulen- und Lesben-Beratungsstelle der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) in Düsseldorf wurde 30 Jahre alt. Das Institut für Lebens- und Sexualberatung - so der offizielle Name der allgemein als "DGSS-Institut" bekannten Einrichtung - ist seit 1978 täglich und ganztägig von 10 - 22 Uhr unter der Telefonnummer (0211) 35 45 91 erreichbar. Bei Bedarf werden auch persönliche Termine im Institut (Gerresheimer Str. 20, 40211 Düsseldorf-Zentrum) vereinbart. - Einschläging tätig wurde man allerdings auch schon sieben Jahre vorher: bereits kurz nach der DGSS-Gründung im Jahr 1971 wurden neben Fragen zu Wissenschaft und Forschung auch solche zu persönlichen Problemen beantwortet. Bisher hatte das DGSS-Institut über 35.000 Klienten.

Die DGSS gratuliert!



DGSS aktuell
Ehrung für DGSS-Gründer Rolf Gindorf: Berufung in die Redaktion von "Sexuality & Culture"
DGSS Founder Rolf Gindorf honored: Appointment to Editorial Board of "Sexuality & Culture"

Der DGSS-Gründer und Ehrenpräsident Rolf Gindorf wurde in das Editorial Board der renommierten Fachzeitschrift "Sexuality & Culture" berufen. Dort ist der DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter bereits Book Review Editor.


DGSS aktuell
Oswalt Kolle wird 80
Der Nestor der deutschen Sexualaufklärung feiert am 2. Oktober Geburtstag
Oswalt Kolle turns 80
Dean of German popular sex education celebrates Oct. 2 his birthday


Unser langjähriges Mitglied Oswalt Kolle, seit Jahrzehnten unermüdlich in Diensten einer wissenschaftlich begründeten Sexualaufklärung, Träger der Magnus-Hirschfeld-Medaille für Sexualreform, "notable sexologist" in der internationalen sexologischen "Hall of Fame" und aktuell kommentierender Begleiter der Pro 7-TV-Produktion "Sexreport 2008", wird 80.

Namens des DGSS-Präsidiums gratulierte Rolf Gindorf:

"Lieber Oswalt, heute wirst Du 80. Wenn man dies nicht aus Deinem Aufnahme-Antrag und aus Wikipedia wüsste: man würde es nicht glauben - so jugendlich wirkst Du! Du hast uns über Jahrzehnte hinweg "Aufklärung" im allerbesten Sinn beschert, und dass Du dafür von uns die "Magnus-Hirschfeld-Medaille für besondere Verdienste um die Sexualreform" bekamst, war nur recht und billig. - Im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen sende ich Dir die allerherzlichsten Glückwünsche. Es fällt mir schwer, nicht pathetisch zu klingen. Aber: mögen wir uns noch lange glücklich schätzen dürfen, von Deinem aufklärerischen Eifer zu profitieren. Ad multos annos!

In herzlicher Verbundenheit
im Namen des gesamten Präsidiums
der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
Dein Rolf"

Die DGSS wiederholt diese Gratulation an dieser Stelle ganz herzlich und empfiehlt die Lektüre seiner eben erschienenen Autobiographie "Ich bin so frei" (311 S., Berlin 2008, Rowohlt)!



DGSS aktuell
30 Jahre schwule Ehe:
DGSS-Gründer und Ehrenpräsidident Rolf Gindorf und DGSS-Sekretär Wolfgang Gindorf feierten den Beginn ihres 31. Beziehungs-Jahres
30 Years of Gay Marriage:
DGSS Founding and Honorary President Rolf Gindorf and DGSS Secretary Wolfgang Gindorf celebrated the beginning of their 31st year as a couple


Begleitet von Glückwünschen des DGSS-Präsidenten Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter und seiner Frau Alrun begannen Wolfgang und Rolf Gindorf am 15. November 2007 das 31. Jahr ihrer Lebenspartnerschaft - mit einem intimen Dinner. Die beiden waren auch das erste schwule Paar des Landes NRW, das nach langen sexualpolitischen Kämpfen am 01.10.2001 aufgrund des an diesem Tag inkraft getretenen Lebenspartnerschafts-Gesetzes standesamtlich getraut wurde.

Die DGSS gratuliert!



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Mitglieder in den Medien
Members in the Media

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DGSS aktuell
TV-Diskussion mit DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastoetter auf "3sat"
TV discussion on channel "3sat" with Prof. (US) Dr. Jakob Pastoetter

Am kommenden Donnerstag (29.01.2009) zeigt "3sat" ab 21.00 Uhr die Sendung "scobel". Über "Mehr Wissen in Sexualität und Sexualtherapie" diskutieren

- Sophinette Becker, Psychologin, Sexualmedizinische Ambulanz, Universitätsklinik Frankfurt

- Ulrike Brandenburg, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Aachen

- Jakob Pastötter, Sexualwissenschaftler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), Düsseldorf



DGSS aktuell
DGSS-unterstützte 5teilige TV-Produktion "Sexreport 2008" ab 20. September auf Pro7
DGSS supported 5-part TV serial "Sexreport 2008" starting Sept. 20 on channel Pro7

Ab dem 20.09.2008 strahlt Pro7 die mit beratender Unterstützung der DGSS (Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter) produzierte Serie "Sexreport 2008" aus. Die grosse Regionalzeitung "Rheinische Post" (Düsseldorf) brachte am 31.07.2008 einen Bericht:

"München (RPO). Die Sexgeheimnisse der Deutschen enthüllt der Sender Pro7 im 'Sexreport 2008'. Die fünfteilige Dokumentation startet nach Senderangaben am 20. September und wird jeweils samstags um 22.15 Uhr ausgestrahlt. Gezeigt werden die Ergebnisse einer Studie, die mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) erstellt wurde. Der legendäre Aufklärer der 70er Jahre, Oswalt Kolle, begleitet die Reihe.

Der Präsident der DGSS, Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter, sagte: 'Das ist die größte und umfassendste Erhebung zur Sexualität in der Geschichte der Bundesrepublik.' Über 50 000 Frauen und Männer ab 14 Jahren seien befragt worden. Gegenstand seien Vorlieben und Fantasien, aber auch Probleme, Versagensängste oder die Anzahl der bisherigen Geschlechtspartner gewesen."

Am 17.09.2008 berichtete die Online-Ausgabe der "Rheinischen Post" (RP Online) dann unter der Schlagzeile: "Ergebnis der größten Sexstudie - Deutsche haben 139 Mal Sex im Jahr":

"München (RPO). Die Bundesbürger haben im Durchschnitt 139 Mal Sex im Jahr - und viele wollen noch mehr. In Deutschlands größter Sexstudie wünschten sich immerhin 61 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen häufigeren Geschlechtsverkehr. Welche Wünsche und Vorlieben die Deutschen sonst noch haben, verraten wir hier.

Von Mitte Mai bis Ende Juli beantworteten 55.992 Frauen und Männer im Internet bis zu 200 Fragen der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS). Ab Samstag will der Privatsender ProSieben in fünf Folgen die 'Sexgeheimnisse der Deutschen' lüften. Dazu gehört auch, dass 37,1 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen angaben, schon mindestens einmal untreu gewesen zu sein.

Die Erhebung beansprucht, die größte zu sein, die in Deutschland zum Thema Sex je durchgeführt wurde. 'Das Internet erlaubte uns, eine große Zahl von Menschen zu erreichen', erklärte DGSS-Präsident Jakob Pastötter. 'Anders als bei telefonisch oder persönlich durchgeführten Umfragen konnten die Teilnehmer bei unserer Studie selbst entscheiden, wann und mit wie viel Zeitaufwand sie sich mit den Fragen auseinandersetzen wollen.'

Pastötter erklärte, bei mehr als 50.000 ausgefüllten Fragebögen sei es möglich, selbst für die unterdurchschnittlich repräsentierten Altersgruppen noch statistisch zuverlässige Aussagen zu treffen. Aber der 'Sexreport 2008' will mehr als nur Zahlen bieten. Gemeinsam mit Medizinern und Psychologen befragten die Macher der Dokumentation Männer und Frauen zu ihren sexuellen Gewohnheiten und Vorlieben - zum Teil mit unter Einsatz eines Lügendetektors.

'Ich schätze jeden Orgasmus von mir, weil er eben nicht so leicht kommt, und das ist dann schon ein kleines Fest', erklärte die 53 Jahre alte Hannelore. Die 23-jährige Maya meinte: 'Männer können viel schneller kommen. Ich finde das völlig ungerecht.' Locker sieht Marco die Sache mit dem Sex: 'Monogam leben heißt ja nicht, dass ich nur Sex mit meiner Partnerin habe. Man kann ja auch eine dritte Person dazu holen oder in verschiedene Clubs gehen.'"

Die Sendung war bei der Pro7-Webseite als Video abrufbar. Verschiedene Interviews - auch mit ausländischen Medien, z. B. mit dem britschen "Telegraph" - wurden inzwischen gegeben. - Zentrale Ergebnisse der Studie sind demnächst auch hier verfügbar.



DGSS aktuell
DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf in Berliner Online-Magazin"[030]":
„Et jibt so'ne und so'ne“
DGSS Hon. President Rolf Gindorf in Berlin online magazine "[030]":
„Et jibt so'ne und so'ne“


Das populäre Berliner Szene-Magazin "[030]" (http://www.berlin030.de/content/view/7113/43/, gegründet 1994) brachte in seiner Online-Ausgabe vom 02.Juli 2009 das folgende Interview von Michael Schneider:

»Et jibt so'ne und so'ne«

Wenn am 27. Juni der CSD-Umzug im Zentrum Berlins stattfindet, werden viele Heteros am Straßenrand stehen und sich möglicherweise Fragen stellen, die nur selten ausgesprochen werden. Ein paar davon haben wir dem Sexologen und Homosexualitäts-Experten Rolf Gindorf vorgelegt.

"Gibt es mehr homosexuelle Männer als lesbische Frauen?"
Niemand kennt konkrete belegte Zahlen - aber das Verhältnis von homosexuellen Männern (»Schwulen«) zu homosexuellen Frauen (»Lesben«) dürfte sich die Waage halten. Die Situation sieht anders aus, wenn man nach »offen lebenden« Schwulen bzw. Lesben fragt: Da dürften die Schwulen zahlreicher sein. Ob und wann sich ein Mensch offen zu seiner Homosexualität bekennt, hat allerdings keine biologischen, sondern soziologische und individuelle psychologische Gründe. Man kann in dieser Beziehung nichts verallgemeinern.

"Welches statistische Durchschnittsalter haben homosexuelle Frauen und Männer, wenn sie feststellen, dass sie homosexuell sind?"
Sie sind meist zwischen 13 und 17 Jahren, mit »Ausreissern« nach unten und oben. Aber von der ersten Ahnung bis zur Gewissheit und dann später bis zur Darstellung nach außen können Jahre vergehen.

"Ist der Sex zwischen homosexuellen Männern wirklich härter und häufiger als der zwischen Heteros?"
Das ist empirisch nicht gesichert. Wie die Rheinländer sagen: »Et jibt so'ne und so'ne.« Sex zwischen Männern hat eine eigene Qualität. In jüngerer Zeit kam es zur Ausbildung einer »typisch schwulen« Sexualität mit einer höheren Frequenz als unter Heterosexuellen üblich, was zum Teil daran liegt, dass Männer sexuell experimentierfreudiger sind als Frauen. Aber auch hier gibt es zahlreiche Ausnahmen. Viele Schwule sind sexuell spielerisch und sanft.

"Warum haben viele homosexuelle Männer einen weiblicheren Habitus als Heteros?"
Den haben nur wenige und übrigens auch manche Heterosexuellen. Aber jedes Mal, wenn wir einen »weiblichen« Homosexuellen (»Tunte«) entdecken, macht unser Gehirn daraus: »So sind *die* Schwulen.« Dabei handelt es sich um einen Wahrnehmungs-Defekt. Wir addieren in unserem Hirn Phänomene, die nicht verallgemeinerbar sind, und glauben, dass alle Homosexuellen dieselbe Struktur haben. Das stimmt natürlich nicht.

"Woher kommt der spezifische (nasale) Tonfall, den viele homosexuelle Männer beim Sprechen haben?"
Den haben sie meist nur in alten oder billigen Filmen. Von den ca. 34.000 Homosexuellen, die ich als Wissenschaftler und privat kenne, hat keiner diesen Tonfall.

"Warum sind viele Zeitschriften für homosexuelle Männer voll mit Bildern von Muskelprotzen? Woher kommt der ausgeprägte Körperkult in der schwulen Community?"
Viele Schwule fühlen sich von diesen Bildern genauso wenig angesprochen wie viele Heteros von den üblichen »Arsch- und Titten«-Magazinen. Man darf nicht den Fehler machen, von den Interessen bestimmter schwuler Männer auf die unbekannte Gesamtheit der Schwulen zu schließen. Generell gibt es beim Körperkult keine Besonderheiten von schwulen Männern im Vergleich zu heterosexuellen Männern.

"Spielt die Länge des Penis beim Sex zwischen homosexuellen Männern eine große Rolle?"
Bei manchen ja, bei manchen nein. Ähnlich wie die Größe des Busens durch Hetero-Männer (und lesbische Frauen) auch unterschiedlich bewertet wird. Bei vielen Männern - schwulen wie nicht-schwulen - gilt ein großer Penis als Status-Symbol (die Durchschnittsgröße in Deutschland ist übrigens steif 14,5 cm). Menschen sind generell zur Herausbildung von Fetischen fähig - meist harmlosen.

"Warum sind homosexuelle Männer meistens besser gekleidet als Heteros?"
Sind sie das? Ich kenne viele geschmackvoll angezogene Heteros und geschmacklos angezogene Schwule. Auch hier ist anscheinend der Mechanismus der »sich selbst erfüllenden Prophezeiung« am Werk, wie stets bei Stereotypen. Wenn jemand ein bestimmtes Vorurteil hat, wird er alle Phänomene so addieren, dass sie seinem Vorurteil entsprechen.

"Dürfen homosexuelle Paare Kinder adoptieren?"
Als Paar (noch) nicht, aber einzeln bzw. als Teil eines Paars.

"Gehen homosexuelle Männer häufiger auf Sexpartys als Heteros?"
Das weiß ich nicht. Die beiden Gruppen sind meines Wissens in dieser Hinsicht noch nicht wissenschaftlich einwandfrei untersucht worden.

"Warum sind homosexuelle Männer durchschnittlich wohlhabender und gebildeter als Heteros?"
Eine für Schwule schmeichelhafte Deutung wäre: Ihr Minderheits-Status fördert dies. Wenn ein Mensch schon früh in seinem Leben merkt, dass er einer Minderheit angehört und sich mehr abstrampeln muss, um die gleichen Zeile zu erreichen, dann werden dadurch bestimmte Fähigkeiten trainiert, die sich unter Umständen in einer höheren Bildungsgrad und höherem Einkommen äußern können. Allerdings ist das eine sehr mutige Interpretation. Es gibt keine Belege dafür, dass Schwule wohlhabender und gebildeter sind als Heteros. Beobachtern von außen fallen natürlich nur die gut aussehenden, erfolgreichen Schwulen auf. Wenn man seriös forscht, entdeckt man sehr schnell die Schwulen ohne großes Einkommen oder besonders hohen Bildungsgrad.

"Warum hören so wenige homosexuelle Männer Rockmusik?"
Ist das so? Ich kenne viele Schwule mit einer Vorliebe für Rockmusik - sogar schwule Rockmusiker...



DGSS aktuell
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in "Club 2" (ORF 2):
„Von der sexuellen Revolution zur Sex-Gesellschaft“
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in popular Austrian TV discussion "Club 2" (ORF 2):
"From sexual revolution to sex society"


Am Mittwoch, 19. März 2008, 23.00 Uhr, nahm der DGSS-Präsident an der sehr populären "Club 2"-Diskussion teil. Hierzu bekamen wir kurzfristig folgende Vorab-Informationen:

Teilnehmer:

Prof. Dr. Matthias Beck
ist Arzt und Professor für Theologische Ethik
http://www.univie.ac.at/moraltheologie/pages/mitarbeiter/beck/beck.htm

Prof. Dr. Gerti Senger
ist Psycho – und Sexualtherapeutin
http://www.gerti-senger.at/

Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter
ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung
http://www.sexologie.org/topf/jmp.htm

Margarete Grabner
ist Pro-Sex-Feministin, Szene-Frau und Sexshop-Besitzerin
http://www.marg.at/stories/storyReader$281

Prof. Peter Weibel
68er-Aktionist, Kunst- und Gesellschaftstheoretiker
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Weibel_%28K%C3%BCnstler%29

Moderatorin ist Corinna Milborn.

"Vor 60 Jahren befragte Professor Alfred Kinsey zwanzigtausend Amerikaner nach ihrem sexuellen Verhalten und Befinden – der Report schlug im prüden Amerika ein wie eine Bombe, Oswald Kolle popularisierte die Sexualaufklärung im deutschen Sprachraum. 1968 traten die Studenten in Paris unter der Führung von Daniel Cohn-Bendit ihre Revolte los – eine Hauptforderung war die Aufhebung der Trennung zwischen Mädchen und Burschen am Campus. Die Antibaby-Pille ermöglichte den Frauen erstmals über ihren Körper und ihre Sexualität selbst zu entscheiden, Hippies und 68er riefen die sexuelle Freiheit aus und experimentierten neue Formen des Zusammenlebens. Was ist von all dem geblieben? Heute gilt es als normal, dass 14-15jährige Sex haben, dass man nackt am Badestrand liegt und im Internet auf Hardcore-Porno-Seiten surft. Ob Mode, Werbung, Medien – ohne nackte Busen und Hintern geht heute gar nichts mehr. Selbst die Alltagsmode in Kaufhausketten erinnert an Sado-Maso-Anzüge und Genital-Piercing ist einfach „cool“. Aber ist der kommerzialisierte Konsum-Sex in unserer versexten Gesellschaft wirklich tabufreier als früher?"



DGSS aktuell
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in "Maischberger":
"Früher, härter, unromantischer – Sex ohne Liebe?"
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in popular German TV show "Maischberger":
"Earlier, harder, less romantic: Sex without Love?"


Am Dienstag, 10. April 2007, 22.45 Uhr, nahm der DGSS-Präsident an der von Alice Schwarzer moderierten ARD-Fernseh-Talkshow teil. Mit-Diskutanten waren die Schauspielerin Gaby Dohm, der Berliner Rap-Musiker und Porno-Produzent Manuel Romeike alias Orgi, die vor fünf Jahren mit 12 schwangere Daniela Rögner mit ihrer Mutter und die Essener Aufklärungs-Ärztin Esther Schoonbrood.

Die ARD-Homepage zur Sendung hatte auch unsere Präsidiums-Webseite genannt. Infolgedessen verzeichneten wir dort rund fünfzehnmal so viel Zugriffe wie sonst.



DGSS aktuell
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter im "Stern" zu "Voll Porno!":
Porno-Konsum und entgleistes Sexualverhalten von Unterschicht-Kindern und Jugendlichen
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in large German weekly "Stern"
on porn consumption and derailed sexual behavior of lower class kids


Im "Stern" Nr. 6/2007 war ein gut recherchierter Artikel von Walter Wüllenweber über Porno-Konsum und entgleistes Sexualverhalten von deutschen Unterschicht-Kindern und Jugendlichen - mit teils erschreckenden Details. Darin wurde Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter und die DGSS wiederholt zitiert:

"Der Forschungsstand zur Pornografie ist in Deutschland wirklich sehr dünn", sagt Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter. Er hat eine Doktorarbeit zum Thema Pornografie geschrieben, allerdings am Kinsey-Institut in den USA. Heute ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung. "Man kann die Auswirkungen, die permanenter Porno-Konsum vor allem in der Unterschicht hat, überhapt nicht überschätzen", sagt Jakob Pastötter. Die Ästhetik, die Sprache, das Verhalten in Pornofilmen - "das alles entwickelt sich zu Rollenvorbildern für die, denen die Vorbilder abhanden gekommen sind." Jakob Pastötter sagt: "Pornografie wird zur Leitkultur der Unterschicht."

Natürlich guckt die ganze Gesellschaft Pornos, nicht nur die Unterschicht. "Aber die Unterschicht konsumiert mehr Pornos. Oft täglich", sagt Pastötter. Ein wichtiges Merkmal des Alltags unterschiedlicher Schichten ist ihr Umgang mit den Medien. Menschen mit niedriger Bildung hocken länger vor der Glotze und schauen andere Programme als der Schnitt der Gesellschaft. (...)

Jakob Pastötter hat festgestellt: Die Filme sind härter und brutaler geworden. "Gerade für die Intensivnutzer der Pornografie muss der Reiz ständig gesteigert werden, sonst wirkt es nicht." Einen Film, in dem ein Mann und eine Frau einfach nur miteinander schlafen, womöglich gar zärtlich, das kauft heute kein Mensch mehr.



DGSS aktuell
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter im "Tagesspiegel" zu "Generation Porno":
'Schmuddelfilme als Vorbild: Die Gewalt in Hardcore-Videos beeinflusst das Sexleben von Jugendlichen in Deutschland'
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in large German daily "Tagesspiegel" on "Generation Porno":
'Dirty movies as role model: Violence in hardcore videos influences sex life of German youths'


Im Berliner "Tagesspiegel" von Sonntag, dem 04. März 2007, erschien ein programmatischer Vierspalter von DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter über Gewalt in Pornographie-Videos und deren Einfluss auf das Sexualleben deutscher Jugendlicher. - Der Autor (mit Bild) wurde als Professor an der American Academy of Clinical Sexologists und Präsident der DGSS vorgestellt.

Daraufhin hat sich die ARD gemeldet: Alice Schwarzer will eine "Menschen bei Maischberger"-Talkshow zum Thema moderieren.



DGSS aktuell
DGSS-Kurator Prof. Liu Dalin (Tongli/Schanghai) in der "Tagesschau":
"Chinas erstes Sexmuseum findet Heimstatt"
DGSS Advisory Board Member Prof. Liu Dalin (Tongli/Shanghai) in Prime Time TV News:
"China's First Sex Museum finds Home"


Die "Tagesschau" berichtete kürzlich über eine erfreuliche Entwicklung in China. Dabei wurde die Leistung von Prof. Liu Dalin, Mitglied des DGSS-Kuratoriums und Träger der Magnus-Hirschfeld-Medaille, ausführlich gewürdigt.


DGSS aktuell
DGSS-Kurator Prof. Igor Kon (Moskau) zweimal geehrt:
WAS-Goldmedaille und Artikel im "Journal of Homosexuality"
DGSS Advisory Board Member Prof. Igor Kon (Moscow) honored twice:
WAS Gold Medal and Appraisal in "Journal of Homosexuality"


Die World Association for Sexual Health (WAS) ehrte auf ihrem XVII. Weltkongress in Montreal Igor Kon für sein Lebenswerk mit ihrer Goldmedaille. Mit ihm erhielten diese Ehrung auch William Masters (posthum) und Virgina Johnson (USA), Roy Levin (England), Walter Everaerd (Holland) und Lorraine Dennerstein (Australien). - Wir gratulieren!

Das sexualwissenschaftliche Fach-Journal 'Journal of Homosexuality' druckt (vol. 49, no. 2, 2005, pp. 157-164) im Rahmen einer Rezension von dreien seiner Bücher eine Würdigung des russischen Pioniers der Sexualwissenschaft. Fazit des Rezensenten Brian James Baer von der Kent State University:

"... will ... serve for years to come as a standard reference text not only for Russian academics, but also for the general public, including, not least of all, those who may be questioning their sexuality and in search of reliable and well-documented research on the subject. Kon's insistence on linking Russia's treatment of its sexual minorities not only to sexism and sexophobia, but also to the political concepts of diversity and pluralism, makes him more than an academic. He has become a true public intellectual."



DGSS aktuell
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter in der "taz" zu
"Body Integrity Identity Disorder" (BIID)
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter interviewed by liberal daily "taz" on
"Body Integrity Identity Disorder" (BIID)


Auch bei Psychiatern wenig bekannt ist die Körper-Integritäts-Identitäts-Störung (BIID), bei der die Betroffenen den nahezu unbezähmbaren Wunsch haben, als überflüssig empfundene Gliedmaßen zu amputieren. Manchmal ist dieser Wunsch auch sexuell konnotiert, so dass Sexualwissenschaftler und Sexualtherapeuten damit befasst werden.

Die "tageszeitung" (taz) veröffentlichte jetzt einen Beitrag von Cigdem Akyol zum Thema: "Die Lust am Abschneiden", in dem auch Jakob Pastötter zitiert wurde.



DGSS aktuell
DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf im dpa-Interview zu "Sex-Sucht"
DGSS Hon. President Rolf Gindorf on "sexual addiction":
Leading German News Agency dpa runs syndicated interview


Zahlreiche deutsche Medien übernahmen eine dpa-Meldung zu "Sex-Sucht", die sich u. a. auf ein Interview mit Rolf Gindorf und den entsprechenden Abschnitt in unseren "Sex-FAQs" stützt. Beispielsweise brachte die grosse Regionalzeitung "Rheinische Post" in ihrer online-Ausgabe den folgenden Beitrag: "Wenn sich alles um Sex dreht".


DGSS aktuell
Bisexualität in "Die Welt":
Prof. Erwin J. Haeberle, Prof. Volkmar Sigusch und Rolf Gindorf in einem Beitrag vereint
Major national conservative German daily "Die Welt" (Science section) on Bisexuality:
Prof. Erwin J. Haeberle, Prof. Volkmar Sigusch and Rolf Gindorf united in one article


Im Wissenschaftsteil dieser Zeitung erschien soeben ein Artikel ("Flexible Neigungen"), der auf Interviews mit den bekannten Sexualwissenschaftlern beruht. Damit ist der Autorin Heike Stüvel (Dipl.-Psych.) so etwas wie ein journalistischer "scoop" gelungen.


DGSS aktuell
"Exit" berichtet über DGSS und DGSS-Institut
Gay Monthly "Exit" on DGSS and DGSS-Institut

Die im 4. Jahrgang in Essen erscheinende und im Rhein-Ruhr-Gebiet weit verbreitete Schwulen-Zeitschrift "Exit" veröffentlichte einen Artikel von Gereon Kreuzer über die DGSS, das DGSS-Institut mit seiner Schwulenberatung und dessen Leiter Rolf Gindorf. Titel des Beitrags: "Sich nicht aussätzig fühlen - Sexologe Rolf Gindorf leitet die Schwulenberatung im DGSS-Institut".


DGSS aktuell
tagesschau.de: DGSS-Mitglied Kathrin Passig erhält Ingeborg-Bachmann-Preis
Main German TV News tagesschau.de: Kathrin Passig honored with Ingeborg Bachmann Award

DGSS-Mitglied und Vorsitzende des BDSM Berlin e.V., Kathrin Passig (Autorin, Journalistin, Übersetzerin, Web-Designerin, 'Vertretungsberechtigte' des kürzlich mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichneten Blogs riesenmaschine.de, abgeschlossenes Studium der Germanistik/Anglistik), wurde jüngst mit dem renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis sowie mit dem kelag-Publikumspreis 2006 geehrt, wie tagesschau.de (und fast alle anderen Medien) berichtete. Die neunköpfige Jury aus Kritikern und Autoren verlieh der 36jährigen den mit 25.000 Euro dotierten Literaturpreis. Einhellig lobten die Juroren Passigs Wettbewerbsbeitrag "Sie befinden sich hier" als "ungewohnt witzig" und als "kluge und komische Geschichte vom Nicht-Überleben". Der Ingeborg-Bachmann-Preis gilt als eine der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

Zu Kathrin Passigs Büchern zählt u. a.: Die Wahl der Qual. Handbuch für Sadomasochisten und solche, die es werden wollen (Reinbek: Rowohlt 2000, 2004, 345 S., 8,90 EUR, mit Ira Strübel). - Aus einer Ankündigung: "Kluge und humorvolle Einführung in die Welt des SM. Die überarbeitete Neuauflage dieses sehr empfehlenswerten Ratgebers sollte eigentlich 'Harry Potter und die Wahl der Qual' heißen, aber das wollte der Verlag nicht. Trotzdem handeln die Autorinnen die verschiedenen Bereiche ihres Themas mit viel wohltuendem Humor ab (ja, über SM darf man tatsächlich schmunzeln ...) Sie geben eine kluge, gut verständliche Beschreibung davon, was Sadomasochismus ist, welche Probleme im Alltag auftreten und wie man damit fertig wird. Das Buch enthält einen kurzen Überblick über wissenschaftliche Aussagen zum Thema, es beschreibt die Geschichte des SM ebenso wie das individuelle Coming-out, geht auf unterschiedliche Spielarten und die Angebote der SM-Szene ein. Alles ist sowohl für Männer wie für Frauen, für Schwule wie Heteros interessant und witzig geschrieben."

Wir gratulieren herzlich!



DGSS aktuell
Führendes Schwulen-Magazin "blu" gratuliert DGSS-Gründer Rolf Gindorf zum 69. Geburtstag
Leading Gay Magazine "blu": "Many Happy Returns!" as DGSS-Founder Rolf Gindorf turns 69

Mit einem Dreispalter gratulierte das in Deutschland führende Schwulen-Magazin "blu" in seiner Kölner Print-Ausgabe vom Mai 2008 dem Gründer der DGSS und des DGSS-Instituts Rolf Gindorf zum 69. Geburtstag. Der Text mit Bild:

"Rolf Gindorf gilt als einer der Pioniere der modernen deutschen Sexualforschung. Das von ihm gegründete Institut für Lebens- und Sexualberatung (DGSS-Institut) - als Beratungsstelle der seit 1971 arbeitenden Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) - in Düsseldorf ist heute noch eine wichtige Anlaufstelle in Sachen Schwulenberatung und Aids-Aufklärung (inklusive der Möglichkeit anonymer Testberatung).

Bereits 1962 machte Gindorf sein eigenes Schwulsein in den Medien öffentlich, als der berüchtigte § 175 StGB in seiner Nazi-Fassung noch in Kraft war. Dreizehn Jahre später traf er seinen heutigen Lebenspartner Wolfgang. Gemeinsam klagten sie sich 1992 mit ihrem Heiratswunsch bis zum Bundesverfassungsgericht. Es sollten allerdings noch viele Jahre bis zum Lebenspartnerschaftsgesetz vergehen. Am denkwürdigen 1. Oktober 2001 waren Gindorf und Partner das erste Paar, das standesamtlich in NRW heiratete.

Im Jahr 2004 erhielt Gindorf die Magnus-Hirschfeld-Medaille für seine Verdienste um die Sexualreform. Zum 69. Geburtstag am 14. Mai wünschen wir alles Gute!"

Auch wir gratulieren herzlich! ;-)



DGSS aktuell
Weitere Medien- und sonstige öffentlichen Auftritte:
Präs. Prof. (US) Jakob Pastötter,Vize-Präs. Prof. Karla Etschberg und Ehrenpräs. Rolf Gindorf
DGSS Media and Other Public Appearances:
Pres. Prof. (US) Jakob Pastötter, Vice Pres. Prof. Karla Etschenberg and Hon. Pres. Rolf Gindorf

Hier eine kurze Auflistung, chronologisch geordnet:

1. "Freundin" (München): Interview mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

2. "Hörzu" (Hamburg): Jugendreport mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

3. "bullVestor" (St. Valentin): "Deutschland, eine übersexualisierte Gesellschaft?", mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

4. "SWR1" Der Abend am 19. April: "Von Liebe keine Spur - die sexuelle Verwahrlosung unserer Jugendlichen", mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

5. "SWR2" Forum am 25. April: Gesprächsrunde zum Thema Pornografie mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter und Prof. Etschenberg

6. "BR2" Das Notizbuch am 27. April zum Thema Pornografie und Jugendsexualität, mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

7. "Pro 7": Doku "Die sieben Todsünden - Der Abgrund in uns: Völlerei" am 3.August, mit Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter

8. "P.M. Perspektive 3/2007 (August 2007), Sonderheft "Liebe, Lust und Leidenschaft", mit Nennung der DGSS, des DGSS-Instituts und mehreren Zitaten von Rolf Gindorf

9. „Jugendsexualität im Wandel – Beobachtungen, Erklärungen, Lösungsansätze!“ Vortrag von Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter am 17. August 2007 bei der Fachtagung "Sexualität zwischen Traum und Albtraum" von "donum vitae" NRW in Meschede

10. "'Alles gesehen - nichts mehr gefühlt!' Die Auswirkungen der Pornowelle auf das Sexualverhalten von Jugendlichen." Vortrag und Moderation von Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter am 16. Oktober 2007 bei der Arbeiter-Samariter-Bund-Fachtagung Kinder- und Jugendhilfe in Potsdam zum Thema "Sexuelle Verwahrlosung"

11. "Aufklärung durch Pornografie?" Vortrag von Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter am 27. Oktober 2007 bei der Jahresfortbildung der Jungenprojekt-Referenten des MFM-Projekts in Nürnberg.

So viel öffentliche DGSS-Präsenz war nie!



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Verschiedene Berichte
Miscellaneous Reports


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DGSS aktuell
100 Jahre "Sexualwissenschaft" in Deutschland
100 Years "Sexual Science" in Germany

Vor 100 Jahren - 1907 - benutzte Iwan Bloch erstmals das Wort "Sexualwissenschaft" und führte es damit in den deutschen Wissenschaftskanon ein. Was ist seitdem hierzulande geschehen?

Obgleich Deutschland einst in diesem Fach weltweit führend war, zählt es heute zu den sexualwissenschaftlich unterentwickelten Ländern. Nirgends kann man heute in Deutschland (oder im deutschsprachigen Ausland) Sexualwissenschaft als Hauptfach studieren. Es gibt bei uns weder einen solchen Studiengang mit entsprechendem Abschluß (z. B. 'Diplom-Sexologe') noch eine Möglichkeit der fachspezifischen Promotion, etwa zum 'Doktor der Sexualwissenschaft'. Stattdessen gibt es 'Sexualwissenschaft' bei uns nur an einigen wenigen Hochschulen bzw. Universitätskliniken als kleines Nebenfach (s. auf diesen Webseiten -> Sexualforschung -> sexualwissenschaftliche Adressen), nachgeordnete Abteilung oder Forschungsstelle, einzelne Professur (meist nur C3) bzw. isolierten Kurs. Nach der Zerstörung des Berliner Instituts für Sexualwissenschaft am 6. Mai 1933 durch Nazitrupps muß dies als fortdauernder Sieg des Nationalsozialismus betrachtet werden.

Trauriges Fazit: An deutschen Hochschulen kann man - bestenfalls! - sexologische Teilkenntnisse erwerben. Wer sich aber umfassend (also nicht nur auf bestimmte, meist medizinische oder pädagogische Aspekte begrenzt) sexologisch ausbilden lassen, einen sexologischen Uni-Abschluß erwerben und als Sexualwissenschaftler promovieren möchte, muß dazu ins Ausland gehen. Durch die in der Europäischen Union vereinbarte gegenseitige Anerkennung der Hochschulabschlüsse werden sexologische EU-Diplome für uns zunehmend bedeutsam.



DGSS aktuell
AIDS-Bekämpfung durch "Keuschheits-Kampagnen" versagt
AIDS control through "chastity campaigns" fails

Wie das angesehene "British Medical Journal" berichtete, haben einer britischen Metastudie zufolge haben Enthaltsamkeitsprogramme in den USA keine positiven Auswirkungen auf das spätere sexuelle Verhalten von Jugendlichen. Kristin Underhill von der Universität Oxford hatte dazu 13 Forschungsarbeiten untersucht, bei denen rund 16.000 amerikanische Jugendliche zu ihren Sexualverhalten befragt worden sind. "Verglichen mit Vergleichsgruppen senkt kein Programm die Anzahl der Partner, mit denen ungeschützter Sex praktiziert wird", erklärte Underhill. Eine Untersuchung habe sogar nahe gelegt, dass die Zahl von sexuell übertragbaren Krankheiten bei Jugendlichen, die Enthaltsamkeitsprogrammen ausgesetzt waren, größer ist als bei einer Vergleichsgruppe.

Fazit: Die "jugendfreie Variante der Aids-Aufklärung" ("Spiegel Online") ist in entwickelten Ländern entweder wirkungslos oder heizt die HIV-Infektionszahlen sogar an.



DGSS aktuell
BVerfG: Transsexuellen-Gesetz teilweise verfassungswidrig I
German Federal Constitutional (Supreme) Court: Transsexuality Law in parts Unconstitutional and Voided

Das Bundesverfassungsgericht hat das alte "Transsexuellen-Gesetz" (TSG) von 1980 in Teilen (§ 7 Abs. 1 Nr. 3 TSG) für verfassungswidrig und nicht weiter anwendbar erklärt, "solange homosexuell orientierten Transsexuellen ohne Geschlechtsumwandlung eine rechtlich gesicherte Partnerschaft nicht ohne Verlust des nach § 1 des Transsexuellengesetzes geänderten Vornamens eröffnet ist." - Die Mitteilung der BVerfG vom 20.12.2005 wird hier dokumentiert.

Inzwischen hat das Bundesverfassungsgericht zwei weitere Vorschriften des Transsexuellengesetzes betreffend die Rechte ausländischer Transsexueller für verfassungswidrig erklärt und den Gesetzgeber aufgefordert, bis zum 30.07.2007 eine verfassungsgemäße Neuregelung zu schaffen. Aus dem zuständigen Bundesinnenministrium (BMI) hieß es, man habe nicht genügend Personal, um einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen zu können (das BMI befasst sich bereits seit sechs Jahren mit dieser Reform). DGSS-Mitglied Bundesanwalt a. D. Manfred Bruns dazu: "Diese fortwährende Verschleppung muss jetzt ein Ende haben."

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat bereits einen Novellierungs-Entwurf zum Transsexuellen-Gesetz vorgelegt und uns um wissenschaftlich-kritische Begleitung gebeten. - Das Gesetz war seinerzeit nach einer gemeinsamen Intervention von DGSS und DGfS überhaupt erst zustandegekommen.

Inzwischen wurde vom BVerG eine weitere Bestimmung des TSG als verfassungswidrig aufgehoben (s. nächste Meldung).



DGSS aktuell
BVerfG: Transsexuellengesetz teilweise verfassungswidrig II
German Federal Constitutional (Supreme) Court: Parts of Transsexuality Law Unconstitutional and Voided

In einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2008 veröffentlicht und erläutert das Bundesverfassungsgericht seinen Beschluss vom 27. Mai 2008 (1 BvL 10/05). Danach ist § 8 Abs. 1 Nr. 2 Transsexuellengesetz (Erfordernis der Ehelosigkeit) verfassungswidrig. - Das BVerfG führt darin u. a. aus:

"Der 1929 geborene Antragsteller ist seit 56 Jahren verheiratet. Aus der Ehe sind drei Kinder hervorgegangen. Schon seit langem fühlt er sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig. Aufgrund gerichtlicher Entscheidung nach dem Transsexuellengesetz (TSG) führt er seit 2001 einen weiblichen Vornamen. Im Jahre 2002 unterzog er sich einer geschlechtsumwandelnden Operation. Anschliessend beantragte er, nach dem Transsexuellengesetz festzustellen, dass er als dem weiblichen Geschlecht zugehörig anzusehen sei. Nach § 8 Abs. 1 Nr. 2 TSG ist allerdings Voraussetzung für die Feststellung und rechtliche Anerkennung der anderen Geschlechtszugehörigkeit, dass der Betroffene nicht verheiratet ist. Der Antragsteller und seine Ehefrau haben jedoch nicht die Absicht, sich scheiden zu lassen, da ihre Beziehung intakt ist.

Auf eine Vorlage des Amtsgerichts Schöneberg, das sich im Hinblick auf das gesetzliche Erfordernis der Ehelosigkeit gehindert sah, dem Antrag des Antragstellers zu entsprechen, kam der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts zu dem Ergebnis, dass § 8 Abs. 1 Nr. 2 TSG verfassungswidrig ist. Es ist einem verheirateten Transsexuellen nicht zumutbar, dass seine rechtliche Anerkennung im neuen Geschlecht voraussetzt, dass er sich von seinem Ehegatten, mit dem er rechtlich verbunden ist und zusammenbleiben will, scheiden lässt, ohne dass ihm ermöglicht wird, seine ehelich begründete Lebensgemeinschaft in anderer, aber gleich gesicherter Form fortzusetzen. Dem Gesetzgeber wurde aufgegeben, bis zum 1. August 2009 den verfassungswidrigen Zustand zu beseitigen. Bis zum Inkrafttreten einer Neuregelung ist § 8 Abs. 1 Nr. 2 TSG (Erfordernis der Ehelosigkeit) nicht anwendbar."

Schon zuvor hatte das BVerG einen anderen Teil des Gesetzes aufgehoben (s. Meldung weiter oben).



DGSS aktuell
Frankfurter "Institut für Sexualwissenschaft" geschlossen - doch: "Der Kampf geht weiter!"
Frankfurt University "Institute for Sexual Science" closed down - but: "The fight goes on!"

Ungeachtet zahlreicher Proteste wurde mit der Emeritierung von dessen Leiter Prof. Dr. med. Volkmar Sigusch das 33 Jahre alte Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft am 1. Oktober 2006 geschlossen. Dies hatte die DGSS, mit den Frankfurter Kollegen ungeachtet einiger Differenzen solidarisch, schon im Vorfeld ausserordentlich bedauert und durch Interventionen beim zuständigen Hessischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Udo Corts MdL und beim Dekan des Fachbereichs Medizin des Klinikums der J. W. Goethe-Universität Prof. Dr. Josef Pfeilschifter zu verhindern versucht. Aber diese und andere Proteste waren erfolglos: das Frankfurter Institut, das nach eigenen Angaben jährlich rund 300 Hetero-, Homo- und Transsexuelle berät, wird in seiner bisherigen Form nicht weiter existieren. Als Ersatz soll am Zentrum für Psychiatrie des Uniklinikums eine Professur für Sexualmedizin geschaffen werden, da man sich "auf den medizinischen Kern des Faches beschränken" wolle, so Prodekan Prof. Dr. Helmuth Steinmetz.

In einer dpa-Meldung vom 28.08.2006 wird Volkmar Sigusch u. a. so zitiert: "Das ist für mich eine persönliche Niederlage, das Fach war mein Lebenskampf." Mit dem Beschluss gehe die weit über Hessen hinaus einmalige Verknüpfung von Kultur- und Sozialwissenschaften mit der Medizin verloren. Sigusch: "Ich rechne nicht damit, dass sich jemand für die neue Professur findet." Nach seiner Einschätzung lasse die Universitätsleitung die Sexualwissenschaft in Frankfurt "in Scheibchen sterben".

So schlimm diese Entwicklung auch ist, hatte sie auch Gutes im Gefolge: die einst befreundeten Protagonisten Volkmar Sigusch (DGfS) und Rolf Gindorf (DGSS), die sich in den letzten Jahren aus sexualtheoretischen und -politischen Gründen voneinander entfernt hatten (s. "Spiegel" Nr. 22/1986: "Sex-Forscher: Erlebtes Elend"), fanden wieder zu den gemeinsamen freundschaftlichen Grundlagen zurück und tauschten herzliche Neujahrsgrüsse aus. "Ansonsten geht der Kampf natürlich weiter. Ich sitze zur Zeit an einer Geschichte unseres Faches, die beinahe abgeschlossen ist, außerdem zusammen mit Günter Grau an einem Personenlexikon der Sexualforschung, und ich werde im nächsten Jahr in einer Praxisklinik am hiesigen Opernplatz praktizieren, so dass nicht alle klinischen Fäden in die Psychiatrie zurückgeführt werden können." - Wir freuen uns und wünschen Volkmar Alles Gute!



DGSS aktuell
WAS jetzt "World Association for Sexual Health"
WAS changes name to "World Association for Sexual Health"

Unser Welt-Dachverband WAS (bisher: World Association for Sexology) hat seinen Namen geändert und den Aspekt der "sexuellen Gesundheit" in den Vordergrund gerückt. In einer offiziellen Erklärung auf der WAS-Webseite heisst es:

"In an historic decision the WAS changed its name to the World Association for Sexual Health. The change reflects the mission of WAS adopted two years ago in La Havana, Cuba.

WAS has worked in promoting sexual health for all. Sexual health is not a goal for clinicians only. Sexual health is the crystallization of our common goal. Sexuality Education has the objective to facilitate sexually healthy lives of those who are being educated. Interventions in Clinical Sexology have the goal of restoring sexual health. Sex Research, although objectively driven, has as its justification the creation of knowledge that supports others to attain and maintain sexual health."



DGSS aktuell
WAS mit neuer Deklaration: "Sexual Health for the Millennium"
WAS issues new Declaration: "Sexual Health for the Millennium"

Unser Welt-Dachverband WAS ("World Association for Sexual Health") hat mit Mitteln der Ford Foundation eine 98seitige "Erklärung" verfasst, die auf dem WAS-Kongress vom 15.-19.04.2007 in Sydney formell beschlossen wurde. Ihr übersetzter Titel: "Sexuelle Gesundheit in unserem Jahrtausend".

Interessierte Mitglieder können das umfangreiche pdf-Dokument in englische Sprache bei uns anfordern.



DGSS aktuell
International Journal of Sexual Health: 50% Rabatt für DGSS-Mitglieder
International Journal of Sexual Health: 50% discount for DGSS members

Das frühere "Journal of Psychology & Human Sexuality" (Hg.: Eli Coleman) erscheint jetzt mit dem selben Herausgeber als "International Journal of Sexual Health" und ist das offizielle WAS-Journal (WAS = World Association for Sexual Health = unser Dachverband, dessen Mitglied die DGSS bekanntlich ist). Laut einer Mitteilung der WAS gewährt der Verlag Haworth Press auf die normalen Preise des oben genannten Journals (ISSN: 1931-7611; Druck- und elektronische Ausgaben) allen DGSS-Mitgliedern bei direkter Subskription einen Rabatt von 50%. Bei Bestellung bitte angeben "special WA550 code" (s. auch Hinweis im Abschnitt "Bi- und Homosexualitäten" weiter unten).

Also - plug! -: reguläres Abo US $ 116 ./. 50% Mitglieder-Rabatt = netto $ 58 pro volume/Jahrgang zu 4 Nummern. - Frei nach unserem ersten Bundespräsidenten Theodor "Papa" Heuss: Dann subskribiert mal schön!

PS: Dabei sei auch an die Jahres-Abo-Ermässigung von € 6 erinnert (€ 94 statt € 100, vier Ausgaben), die DGSS-Mitglieder bei Bezug der "Zeitschrift für Sexualforschung" (Thieme) erhalten. Das ist zusammen mit der Ermässigung für das WAS-Journal eine Ersparnis von € 64 - mehr als der Jahres-Mitgliedsbeitrag ...

PPS: Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter teilt soeben mit: Haworth wurde jetzt von TAYLOR & FRANCIS übernommen. Die Vergünstigung für unsere Mitglieder dürfte aber Bestand haben.



DGSS aktuell
EFS-Newsletter als pdf-Datei downloadbar
EFS-Newsletter downloadable as pdf-file

Unser europäischer Dachverband EFS (European Federation of Sexology) gibt einen vierseitigen englischsprachigen Newsletter heraus. Zwecks Portoersparnis kann er direkt von der EFS-Webseite heruntergeladen werden. - Wir empfehlen allen Mitgliedern seine Lektüre!


DGSS aktuell
WAS-Newsletter als pdf-Datei downloadbar
WAS-Newsletter downloadable as pdf-file

Auch unser Welt-Dachverband WAS (World Association for Sexual Health) gibt einen vierseitigen englischsprachigen Newsletter heraus. Die letzte Ausgabe kann über diesen Link direkt gelesen werden. - Wir empfehlen allen Mitgliedern seine Lektüre!


DGSS aktuell
Neue Dokumentation der BZgA:
"männer leben - Familienplanung und Lebensläufe von Männern"
New Documentation of Federal Centre for Health Education:
"Men's life - Men and Family Planning"


"Familienplanung galt lange als Frauenthema. Männer wurden und waren zu diesem Thema bislang wenig gefragt - weder in der Forschung noch in der Beratung. Das war für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Anlass, eine Studie in Auftrag zu geben, die die männliche Sicht zu Lebensläufen und Familienplanung untersucht. Sie ergänzt zusätzlich das bereits abgeschlossene Forschungsprojekt „frauen leben. Lebensläufe und Familienplanung“, das im Auftrag der BZgA von der Universität Freiburg, Prof. Dr. Cornelia Helfferich, durchgeführt wurde."

BZgA: Köln 2005, 151 S. - Bestellung über BZgA.



DGSS aktuell
Neues Online-Journal: "Sexual Offender Treatment"
New Online Journal: "Sexual Offender Treatment"

Im Verlag Pabst Science Publishers erscheint unter dem Titel "Sexual Offender Treatment" eine neue Fachzeitschrift der International Association for the Treatment of Sexual Offenders. Herausgeber bzw. Redakteure sind Reinhard Eher und Michael Miner (Editors in Chief) sowie Friedemann Pfaefflin und Doug Boer (Associate Editors).


DGSS aktuell
Tipps für (angehende) Sexologen: "Networking and Nurturing"
Tips for Emerging Sexology Professionals: "Networking and Nurturing"

Von Jakob Pastötter kommt folgender Hinweis: unser US-amerikanischer Kollege William J. Taverner, M.A., hat Tipps veröffentlicht [(Contemporary Sexuality, February 2006, 40(2)], die auch für erfahrene Kollegen von Intersesse sein dürften. Daher verlinken wir diesen lesenswerten Beitrag und empfehlen seine Lektüre.


DGSS aktuell
Buchhinweis - Michael Groneberg (Hrsg.):
"Der Mann als sexuelles Wesen - L'homme, créature sexuelle"
New Book: Michael Groneberg (ed.):
"The Human Male as a Sexual Being - L'homme, créature sexuelle"


"Die Sexualität des Mannes gibt in vieler Hinsicht Rätsel auf", stellt der Herausgeber in seinem Vorwort fest, und die zehn AutorInnen (7 Männer, 3 Frauen) aus vier europäischen Ländern beleuchten es aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Aus dem Klappentext: "Die Sexualität des Mannes ist von jeher Gegenstand ethischer und rechtlicher Diskussionen und Normen. Neun Beiträge aus Philosophie, Recht, Gesundheitswesen, Linguistik, Literaturwissenschaft sowie der Geschichte der Antike, des Mittelalters und der 20. Jahrhunderts diskutieren Vorstellungen, Konzeptualisierungen und Normierungen männlicher Erotik im Abendland. Die Themen reichen von der Differenz zu Vorstellungen von weiblicher Sexualität über den Umgang mit homoerotischen Praktiken, Bisexualität und Polygamie zum Paradox männlicher Schönheit. Den Beiträgen folgen Diskussionen zwischen den WissenschaftlerInnen. Jeder Beitrag ist französisch oder deutsch verfasst und in beiden Sprachen resümiert." (Fribourg 2006: Academic Press, 195 S. plus Autoren- und Diskutanten-Verzeichnis, Namens- und Sachindex).



DGSS aktuell
Magazin-Hinweis - P.M. Perspektive 3/2007:
Sonderheft "Liebe, Lust und Leidenschaft"
Magazine P.M. Perspektive # 3/2007:
Special Issue "Love, Lust, and Passion"


Die obige, Ende August 2007 erschienene Ausgabe der bei Gruner & Jahr verlegten populärwissenschaftlichen Zeitschrift enthält auch einen Beitrag über "Sexualwissenschaft" und erwähnt mehrfach die DGSS, das DGSS-Institut und Rolf Gindorf (S. 80, 82).



DGSS aktuell
"Bibliothek der Sexualwissenschaft" - Klassiker auf DVD
New "Library of Sexual Science" - Classical Books of Sexology on DVD

Laut einer Verlagsmitteilung startet "Projekt Gutenberg-DE" eine historische Wissenschaftsreihe als e-reprint. Den Anfang macht die "Bibliothek der Sexualwissenschaft" mit 36, teils vergriffenen Klassikern. Sie erscheint als DVD und ist auch im Buchhandel erhältlich. (Hille & Partner GbR, http://projekt.gutenberg.de, Hg. Pascal Pfitzenmaier, Gunter Hille, Hella Reuters, ISBN 978-3-86511-524-9, 14.000 S., € 39,80 - Kontakt über pfitzenmaier@abc.de)


Bi- und Homosexualitäten
Bi- and Homosexualities

DGSS aktuell

Was ist Homosexualität? Forschungsgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven
Umreißt man heute die Ambivalenz, Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Homosexualität, so ist die Antwort auf die Frage gar nicht so einfach. Lange Zeit hätte man einfach gesagt: das Gegenteil von Heterosexualität, pervers, nicht den sexuellen Normen entsprechend, die innerhalb der westlichen Welt weitgehend akzeptiert waren.
In einer globalisierten Welt, die gewachsene Strukturen und kulturelle Identitäten in Frage stellt, befindet sich auch die wissenschaftliche Betrachtung menschlicher Sexualitäten im Umbruch. Die Begriffe ändern sich, aus «homosexuell» wurde «schwul/lesbisch», dann «LSBT*I», bzw. «LGBT/GLBT», als weiterer Oberbegriff entwickelte sich «queer», der auch die Heterosexualität in Teilen mit umfasst. Mit der zunehmenden Akzeptanz sexueller Vielfalt wächst aber auch die Sehnsucht nach einer klaren Ordnung, zeichnet sich eine neue Diskriminierung nichtheterosexueller Lebensweisen ab.
In dieser Situation bilanzieren die Autorinnen und Autoren dieses Bands, was in über hundert Jahren ‹Homosexualitätsforschung› geleistet wurde und vor welchen Herausforderungen eine sozialwissenschaftlich orientierte Sexualwissenschaft heute steht. Jeder Beitrag (einige in englischer Sprache) gibt einen allge- meinverständlichen Überblick über sein Themengebiet und schließt mit einer ausführlichen Literaturliste, die zu weitergehenden Studien einlädt.
Mit Beiträgen von: Thorsten Benkel, Jacqueline Davies & Udo Schuklenk, Franz X. Eder, Lukas Engelmann, Jane Freeland, Dominic Frohn, Thomas Gugler, Gert Hekma, Manfred Herzer, Kirsten Leng, Martin Lücke, Laurie Marhoefer, Sylvia Mieszkowski, Udo Rauchfleisch, Peter Rehberg & Bradley Boovy, Eva Rieger, Heiko Stoff, Katie Sutton, Heinz J. Voß, Wolfgang von Wangenheim, Volker Woltersdorff.
www.maennerschwarm.de
Florian Mildenberger | Jennifer Evans | Rüdiger Lautmann | Jakob Pastötter (Hg.)
Was ist Homosexualität?
Geb. , SU,    576 Seiten 44,00 € (D) ISBN 978-3-86300-163-6


Was ist Homosexualität? Forschungsgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven
Since the terminus of homosexuality has been established in the middle of the 19. century, the definition was quite simple: homosexuality is the opposite of heterosexuality, it is perverted and does not match the norms of sexuality which are accepted in the western world. Nowadays it has become much more difficult to outline the many aspects of homosexuality: In a globalized world, cultural identities and structures are subject to permanent changes, and social science has to find new methods of research and theoretical analysis. Even the terms have changed: homosexual became gay/lesbian, then LSBT*I or LGBT/GLBT. As a kind of common denominator the term queer has been established, which also includes parts of heterosexual lifestyles. But in a time of increasing acceptance of sexual diversity there is also an increasing yearning for normality and new tendencies of anti-homosexual discrimination.
At this moment of time the authors of this handbook take the opportunity to make up a balance: Which are the scientific achievements of the last one hundred years concerning homosexuality? Which are the challenges for sexual science now? Each contribution – some of them in the English language – provides a paramount view on its scientific branch not only for academic readers and also supplies a detailed list of publications for further reading.
Contains contributions by: Thorsten Benkel, Jacque- line Davies & Udo Schuklenk, Franz X. Eder, Lukas Engelmann, Jane Freeland, Dominic Frohn, Thomas Gugler, Gert Hekma, Manfred Herzer, Kirsten Leng, Martin Lücke, Laurie Marhoefer, Sylvia Mieszkowski, Udo Rauchfleisch, Peter Rehberg & Bradley Boovy, Eva Rieger, Heiko Stoff, Katie Sutton, Heinz J. Voß, Wolfgang von Wangenheim, Volker Woltersdorff.
www.maennerschwarm.de
Florian Mildenberger | Jennifer Evans | Rüdiger Lautmann | Jakob Pastötter (Ed.)
Was ist Homosexualität?
Hardcover, 576 p. ISBN 978-3-86300-163-6

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DGSS aktuell
Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts:
Homosexuelle Partnerschaften sind bei der Hinterbliebenenversorgung den Ehen gleichgestellt.
Die Zweiklassen-Regelung bei Angestellten ist verfassungswidrig. Der schwule Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Beck sprach von einem "endgültigen Durchbruch".

German Supreme Court ruled:
Homosexual partners to be treated like heterosexual surviving marriage dependents.
Usual two-class treatment unconstitutional. Gay Green party whip Volker Beck: "final breakthrough"!


DGSS aktuell
Harvard: Erster US-Lehrstuhl für Homowissenschaften
Harvard: First U.S. University Chair for Homosexual Studies

Die Eliteuniversität Harvard hat als erste US-Hochschule einen Lehrstuhl für lesbische, schwule, bi- und transsexuelle Wissenschaften gegründet. Rektorin Drew Faust erklärte, der neue Lehrstuhl sei "ein wichtiger Meilenstein", um Kurse über Homosexualität zu fördern. Die Hochschule argumentiert, dass der Bereich ein "schnell wachsendes Feld" in der Wissenschaft sei. Der Lehrstuhl könne zu "gesellschaftlichem Fortschritt" beitragen.

Die Universität hat – wie die meisten anderen US-Unis auch – bislang Seminare und Vorlesungen etwa über schwul-lesbische Rechte oder homosexuelle Literaten angeboten. Diese waren aber in anderen Fachgebieten wie Soziologie, Politikwissenschaften oder Anglistik untergebracht. Den Lehrstuhl ermöglicht hat der 4.900 Mitglieder zählende Harvard Gay & Lesbian Caucus, die insgesamt 1,5 Millionen Dollar (1,1 Millionen Euro) für die Einrichtung der Professur spendete. Mitglieder sind ehemalige und aktuelle Studenten und Lehrkräfte der Universität.

Die Harvard-Universität in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) gilt als eine der besten Hochschulen der Welt. Dort studieren derzeit rund 20.000 Studenten, davon knapp ein Viertel aus dem Ausland. (dk)



DGSS aktuell
Indien streicht 150 Jahre alten "Schwulen-Paragrafen" aus dem Strafrecht
India removes 150 years old anti-gay code from penal law

Freude bei indischen Schwulen und Lesben: Der Oberste Gerichtshof hat in Neu-Delhi das Verbot der Homosexualität aufgehoben. Das Relikt aus der britischen Kolonialzeit stellte fast 150 Jahre lang die gleichgeschlechtliche Liebe mit einer Haft bis zu zehn Jahren unter Strafe.


DGSS aktuell
Call for Papers: "Bisexuality and Youth"

This is a call for papers for a special issue of the Journal of Bisexuality, edited by Tania Israel, Ph.D., University of California, Santa Barbara.

This special issue of the Journal of Bisexuality will focus on bisexuality and youth. As young people increasingly adopting the term “bisexual” to describe their sexual interests and experiences, the topic of bisexuality among youth demands study and attention. The editor, Dr. Tania Israel, invites empirical and conceptual articles that help to elucidate the experiences and phenomenon of bisexual youth. Articles may draw on a variety of scholarly perspectives, including psychology, sociology, history, and other disciplines. Articles written by youth are encouraged. Topics may include, but are not limited to, the following:

• What does the “bisexual” identity label mean to youth?
• How is bisexual identity related to affectional and sexual relations for youth?
• What is the nature of bisexual youth culture?
• How do bisexual youth relate to lesbian and gay youth?
• Is bisexuality different for female and male youth?
• What are attitudes regarding bisexual youth among heterosexual peers and lesbian/gay peers?
• What are the experiences of bisexual youth in school settings?
• How are schools responding to the needs of bisexual youth?
• What are the stressors and coping strategies of bisexual youth?
• What are the experiences of bisexual youth in their cultural communities?
• How does the increase of bisexual youth relate to the increase of transgender youth?
• How does sexual orientation intersect with other identities and experiences for bisexual youth?
• How do bisexual youth talk to their families and peers about their sexual orientation?
• How can current experiences of bisexual youth be understood in a historical context?

Queries should be sent to Dr. Tania Israel at tisrael@education.ucsb.edu. Proposals for articles should be submitted by August 31, 2009. Full drafts of requested articles will be due December 21, 2009. Revised drafts will be due May 21, 2009.
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Tania Israel, Ph.D.
Associate Professor
Department of Counseling, Clinical, & School Psychology
Gevirtz Graduate School of Education
University of California
Santa Barbara, CA 93106-9490
phone (805) 893-5008, fax (805) 893-3375
e-mail: tisrael@education.ucsb.edu
web page: http://www.education.ucsb.edu/people/israel.html



DGSS aktuell
Einweihung 27.05.2008 in Berlin:
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Homosexuellen
Official Consecration 05/27/2008 in Berlin:
Memorial for Homosexuals persecuted and murdered under Nazi regime

Ein Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen wird am 27. Mai der Öffentlichkeit übergeben. Darauf haben sich jetzt Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), Opferverbände und die Künstler verständigt. Als Standort für das vom Bundestag 2003 beschlossene und etwa 600.000 Euro teure Mahnmal wurde der südliche Rand des Berliner Tiergartens gegenüber dem Holocaust-Denkmal bestimmt.

Der Entwurf stammt vom dänisch-norwegischen Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset und sieht einen Kubus vor, der auf Stelen des gegenüberliegenden Holocaust-Mahnmals für die ermordeten Juden Europas Bezug nimmt. Durch ein Fenster, das schräg in eine Ecke des Kubus eingeschnitten ist, sieht der Betrachter die Filmprojektion einer scheinbar endlosen Kussszene eines gleichgeschlechtlichen Paares, im Zwei-Jahres-Rhythmus Männer oder Frauen.

Am Denkmal informiert ein erklärender Text über die Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit. Eine der zentralen Passagen dabei lautet: "Mit diesem Denkmal will die Bundesrepublik Deutschland die verfolgten und ermordeten Opfer ehren, die Erinnerung an das Unrecht wach halten und ein beständiges Zeichen gegen Intoleranz, Feindseligkeit und Ausgrenzung gegenüber Schwulen und Lesben setzen." In der NS-Zeit wurden Schätzungen zufolge 54.000 Homosexuelle verurteilt, etwa 7000 wurden in Konzentrationslagern ermordet.



DGSS aktuell
Öffentliche Ehrung für Magnus Hirschfeld:
Berliner Spreeufer wird nach Vorkämpfer der Homosexuellenbewegung benannt
Public Honouring of the late Magnus Hirschfeld:
Berlin river Spree bank named after pioneer of early Homosexual Movement

Am 6. Mai 2008 wird das Spreeufer zwischen Luther- und Moltkebrücke nach Dr. Magnus Hirschfeld benannt. Genau 75 Jahre zuvor hatten die Nationalsozialisten Hirschfelds „Institut für Sexualwissenschaft“ geplündert, das ganz in der Nähe am heutigen Kanzleramt stand. Auf Initiative des Leben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg hatte die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Mitte am 21. Februar 2008 die Ehrung von Hirschfeld beschlossen.

Neben dem Bürgermeister von Berlin Mitte, Dr. Christian Hanke, und LSVD-Vertretern werden u.a. die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Lala Süsskind, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und Berlins Integrationssenatorin Dr. Heidi Knake-Werner teilnehmen. Der Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Martin Dannecker wird die Festrede halten. Mit der Aktion „Verbrannte Bücher“ soll die ausstehende Restitution für die Plünderung von Hirschfelds Institut angemahnt werden.

Um die Erinnerung an Hirschfeld wachzuhalten, soll zudem ein Denkmal errichtet werden (s. vorige Meldung). Ein Neuguss der Bronzebüste Hirschfelds, die die Nationalsozialisten bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 ins Feuer warfen, soll zu diesem Zweck am Spreeufer aufgestellt werden. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und der Bürgermeister des Bezirkes Mitte rufen dazu auf, den Bau des Hirschfeld-Denkmals mit einer Spende zu unterstützen. Spenden ab 1000,- Euro sollen auf dem Sockel des Denkmals erwähnt werden. Spenden für das Denkmal sammelt das Bildungs- und Sozialwerk des LSVD Berlin-Brandenburg, Konto 082 44 33 01 bei der Deutschen Bank, BLZ: 100 700 24.

Der Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld war der wohl wichtigste Vertreter der ersten Homosexuellenbewegung. 1897 gründete er das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), die weltweit erste Organisation, die gegen die Diskriminierung Homosexueller kämpfte. Zu dessen ersten Initiativen gehörte eine Petition zur Abschaffung des § 175, der die männliche Homosexualität kriminalisierte. Nach Hitlers Machtübernahme plünderten SA-Männer Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft. Beim Fackelzug zur Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 wurde eine dabei geraubte Büste von Hirschfeld wie eine Trophäe mitgeführt. Zahlreiche Bücher aus dem Institut und auch die Büste wurden ins Feuer geworfen. Hirschfeld ging ins französische Exil, wo er 1935 starb.

Hirschfeld war auch unabhänig von seinem Kampf für die Entdiskriminierung der Homosexualität ein geachteter Sexualwissenschaftler und -therapeut, auch wenn seine "biologistische" Theoriebasis heute als überholt gilt. Seit 1990 ehrt ihn die Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) durch die Verleihung ihrer Magnus-Hirschfeld-Medaillen für Sexualwissenschaft und für Sexualreform an international namhafte Sexologen.



DGSS aktuell
Theaterprojekt "Schwules Leben in Düsseldorf"
Theater Project "Gay Life in Düsseldorf"

Der Düsseldorfer Regisseur Bernd Plöger engagiert sich seit vielen Jahren neben seiner professionellen Theaterarbeit für soziale und kulturelle Projekte der schwul-lesbischen Szene in Düsseldorf, unter anderem für das (einstige) Kommunikationszentrum „Café Rosa Mond e.V.“, dessen Kulturarbeit er 1993 wiederbelebt und federführend gestaltet hat.

Von dieser Verbindung profitiert auch sein aktuelles Theaterprojekt „HIStory – Schwules Leben in Düsseldorf“, das er in Zusammenarbeit mit der Choreografin Erika Winkler und der Dramaturgin Gila Becker entwickelte. Das FFT zeigt diese Arbeit vom 16. - 19.4. in den FFT Kammerspielen.

Zwölf Männer zwischen 60 und 85 Jahren erzählen von den entscheidenden Momenten ihres Lebens, von Verzweiflung und Ausgrenzung, aber auch von Momenten des Aufbegehrens und der Erfüllung. Mit der Reform des §175 im Jahr 1969 und inspiriert durch die New Yorker Schwulenbewegung dieser Zeit entstand auch in Düsseldorf ein Klima, in dem sich homosexuelle Gruppen öffentlich formierten und eine neue Identität gaben. Die Geschichten der Männer in „HIStory“ werfen ein persönliches Licht auf ihre Gemeinschaft in der Zeit zwischen den 70er Jahren und heute.

Parallel zu den Vorstellungen von „HIStory“ zeigt das FFT die Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf „Wegen Vergehen nach §175 …. Zur Situation und Geschichte der Düsseldorfer Homosexuellen während des Nationalsozialismus“.



DGSS aktuell
"Wider die Natur?" - Homosexualität auch bei Tieren normal
Ausstellung im Naturgeschichtlichen Museum der Universität Oslo
"Against Nature?" - Animal homosexuality is normal
An exhibition in the Natural History Museum, University of Oslo


Nicht erst seit den Forschungen von Ford und Beach (New York 1951) ist die weite Verbreitung von Homosexualität auch bei Tieren bekannt. Jetzt ist dem Thema eine grosse Ausstellung im Naturgeschichtlichen Museum der Universität Oslo gewidmet. Sie belegt eindrucksvoll die biologische Normalität von homosexuellem Verhalten und macht deutlich, dass die Abspaltung der Homosexualität vom Kanon der Sexualitäten ein menschliches Kulturprodukt ist - ein ideologisches Artefakt.


DGSS aktuell
"Homosexualität": Vortrag von Rolf Gindorf vor dem Deutschen Kinderschutzbund
"Homosexuality": Rolf Gindorf lectured at the German Federation for the Protection of Children

Auf Einladung des Deutschen Kinderschutzbunds hielt DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf am 28.03.2007 in Düsseldorf einen Vortrag zum Thema "Homosexualität" vor Beratern am Kinder- und Jugendtelefon. In der sehr lebendigen Diskussion anschliessend konnten vor einem aufgeschlossenen Publikum einige Missverständnisse ausgeräumt werden.


DGSS aktuell
UNO erkennt Homosexuellen-Rechte an
United Nations Acknowledge Gay Rights

Durchbruch für Homosexuellenrechte bei den Vereinten Nationen: Die UNO hat über ihren Wirtschafts- und Sozialausschuss (ECOSOC) am 11.12.2006 erstmals drei Homosexuellenorganisationen den Beraterstatus zuerkannt: dem Lesben und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), dem dänischen Schwulen- und Lesbenverband (LBL) und der europäische Sektion der International Lesbian and Gay Association (ILGA).

Diese Anerkennung ist "Ausdruck dafür, dass die Verletzung der Rechte von Homosexuellen eine Menschenrechtsfrage ist", so eine Pressemitteilung des LSVD. "Damit findet ein über ein Jahrzehnt dauernder Kampf für den Beratungsstatus seinen Abschluss. Das Engagement der Bundesregierung und der Aussenminister Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier verdient Dank. Dem LSVD und seinen Geschwisterorganisationen herzlichen Glückwunsch für ihr Menschenrechtsengagement." - Diesem Glückwunsch schliessen wir uns an.



DGSS aktuell
Grünen-Politiker Volker Beck bei Protest-Demo in Moskau erneut angegriffen und festgenommen
German Green MP Volker Beck again attacked and seized in Moscow demonstrating for gay rights

Am 27.05.2007 wurde der offen schwule Grünen-Politiker Volker Beck MdB in Moskau wieder von fanatischen russischen Gegen-Demonstranten (Rechtsradikalen und orthodoxen Christen) und Sicherheitskräften angegriffen und vorübergehend festgenommen. An der Demonstration beteiligten sich auch einige Abgeordnete des Europäischen Parlaments. - Der DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf sandte ihm daraufhin folgende Email:

"Lieber Volker,

eben habe ich in der Tagesschau einen Bericht über die neuerlichen skandalösen Vorgänge in Moskau gesehen, deren Opfer u. a. Du warst. Noch voller Empörung möchte ich Dir spontan sagen, dass ich Dein Engagement angesichts des homophoben Pöbels bewundere. Auch wenn es pathetisch klingt: Du bist ein Märtyrer nicht nur für die schwule Sache, sondern für die Menschenrechte schlechthin. Ich wünsche Dir weiterhin Mut und Kraft.

Liebe Grüsse,
Rolf"



DGSS aktuell
Die (katholischen Nord-) Iren sind die homophobsten Westler
(Roman-Catholic Northern) Irish are most homophobe Westerners

Nordirland hat den höchsten Anteil an engstirnigen Menschen in der westlichen Welt. Das ist das Ergebnis einer Studie der University of Ulster im nordirischen Coleraine. Der Hauptfeind der Nordiren sind Schwule und Lesben – mehr als ein Drittel sagt, dass sie keine homosexuellen Nachbarn haben wollen. Rund 32.000 Menschen aus 19 europäischen Ländern sowie Australien, Neuseeland, Kanada und den USA wurden gefragt, wen sie nicht als Nachbar haben wollen. Zur Auswahl standen die Antworten "jemanden einer anderen Rasse", "Muslime", "Juden", "Einwanderer" und "Homosexuelle". Insgesamt gab es die meiste Abneigung gegen Homosexuelle (20 Prozent), gefolgt von Muslimen (15 Prozent). Nach Nordirland sprachen sich Italiener, Südiren (Republik Irland), Griechen und Österreicher gegen Schwule und Lesben aus. Am wenigsten Vorurteile zeigten Schweden, Niederländer, Isländer, Dänen und Deutsche. Insgesamt gibt es am wenigsten vorurteilsbeladene Menschen in Skandinavien – dort ist lediglich die Abneigung gegen Muslime vergleichsweise höher ausgeprägt. Zu den toleranteren Gruppen gehörten in der gesamten westlichen Welt Jüngere, Frauen, Gebildete und Besserverdiener.

Die Deutschen sind überdurchschnittlich tolerant. Deutschland liegt in vier von fünf Kategorien teils stark unter dem Durchschnitt – nur die Abneigung gegen Einwanderer ist hierzulande ein wenig höher. Die Studie wird im wirtschaftswissenschaftlichen Magazin "Kyklos" veröffentlicht. (Quelle: queer.de und Studie)



DGSS aktuell
Haworth Press:
Pionier in wissenschaftlichen Journalen zu (Homo- und Bi-)Sexualität
Leader in Journals on (Bi- and Homo-)Sexuality

Seit vielen Jahren erscheinen bei Haworth Press (das Verlagsprogramm umfasst über 200 Produkte) auch 16 sexualwissenschaftliche Fachzeitschriften ("Journals") von hohem Standard. Es sind u. a.:

J. of Gay & Lesbian Issues in Education (Hg.: James T. Sears)
J. of Gay & Lesbian Politics (Hg: Steven H. Haeberle)
J. of GLBT Family Studies (Hg.: Jerry Bigner)
International J. of Transgenderism (Hg.: Friedmann Pfaefflin/Walter Bockting/Eli Coleman/Richard Eking/Dave King)
J. of Bisexuality ((Hg.: Jonathan Alexander)
J. of Gay & Lesbian Psychotherapy (Hg.: Jack Drescher)
J. of Gay & Lesbian Social Services (Hg.: Jeane W. Anastas)
J. of Homosexuality [seit 1974!] (Hg.: John P. de Cecco)
J. of Lesbian Studies (Hg.: Esther D. Rothblum)
International Journal of Sexual Health (Hg.: Eli Coleman - official WAS journal)

Letzteres passt zwar aufgrund seiner generalisierten Thematik "Sexual Health" eigentlich nicht so recht unter diese spezielle Rubrik "Bi- und Homosexualitäten", aber seine Auflistung bietet sich hier an (nicht nur wegen des offen schwulen Herausgebers Prof. Dr. Coleman). Es ist das frühere "J. of Psychology & Human Sexuality" (Hg.: Eli Coleman). Interessantes Bonbon: laut einer Mitteilung der WAS - wir sind bekanntlich Mitglied der "World Association for Sexual Health (WAS)" - gewährt der Verlag Haworth Press auf die offiziellen Preise des letztgenannten Journals (ISSN: 1931-7611) allen DGSS-Mitgliedern bei direkter Subskription einen Rabatt von 50%: bei Angabe von "... special WA550 code ... off either the individual print rate or electronic rate." - Also - plug! -: reguläres Abo US $ 116 ./. 50% = netto $ 58 pro volume/Jahrgang zu 4 Nummern. - Frei nach unserem ersten Bundespräsidenten Theodor "Papa" Heuss: Dann subskribiert mal schön!

PS: Dabei sei auch an die Jahres-Abo-Ermässigung von € 6 erinnert (€ 94 statt € 100, vier Ausgaben), die DGSS-Mitglieder bei Bezug der "Zeitschrift für Sexualforschung" (Thieme) erhalten. Das ist zusammen mit der Ermässigung für das WAS-Journal eine Ersparnis von € 64 - mehr als der Jahres-Mitgliedsbeitrag ...

PPS: Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter teilt soeben mit: Haworth wurde vor kurzem von TAYLOR & FRANCIS übernommen.



DGSS aktuell
US-Kongresswahlen unter schwul/lesbischen Aspekten
U.S. mid-term Election Results from GLBT Viewpoint

Wer es nicht ohnehin wusste, hat es jüngst erfahren: es gibt noch ein anderes Amerika als das der homophoben Frömmler um George W. Bush. Anbei der enthusiastische Bericht der amerikanischen Schwulen-Organisation "Human Rights Campaign" (HRC) [von der Zielsetzung her in etwa vergleichbar mit dem "Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)"] zu den "mid-term" Kongresswahlen. HRC hat den Wahlkampf mit grossem personellen (106 Mitarbeiter, 650.000 Mitglieder und Unterstützer) und finanziellen (über 5 Millionen Dollar) Einsatz unterstützt und kann stolz auf den Erfolg sein. - In einem Mitglieder-Rundschreiben berichtet die Organisation:

"Thank you for believing in the mission of the Human Rights Campaign and our goal to be a powerful force in this election. Because of you, Tuesday was a watershed moment for our community. A wave of pro-equality candidates was swept into office, from Philadelphia to Fort Lauderdale and from Minneapolis to Tucson, and are now the majority in the United States House and Senate. To date, 93 percent of HRC-endorsed candidates have won their races (210 of 225), with a handful of races still pending.

Perhaps most exciting of all, we had a first-ever win against a discriminatory, anti-GLBT constitutional amendment. While we had heartbreaking losses in seven states, with a near-win in South Dakota, Arizona made history this week by defeating a ban on domestic partnerships. We salute everyone who worked to defeat these discriminatory measures and we especially congratulate Arizona Together for its successful campaign to defeat that state's discriminatory initiative. HRC was proud to play a role in helping to achieve this historic victory. Steve May, co-chair of Arizona Together, had this to say about HRC's help in the campaign: "When we first got started, no national organization thought we could win ... except HRC. They believed in us and we thank them so much."

We have an incredible slate of amazing trailblazers coming to Washington - people like Congressman-Elect Harry Mitchell, Senator-Elect Amy Klobuchar and Senator-Elect Sherrod Brown. We fought to get them elected, and now they will fight for us. And Congress promises to be much friendlier now that bigots like Rick Santorum are gone. With your help, we raised more than $375,000 for Santorum's opponent, Bob Casey, and spent an additional $200,000 to mobilize hundreds of volunteers to guarantee Santorum's defeat. It paid off.

Here is what Senator-Elect Casey had to say about us: "HRC got behind my campaign early and has been a tremendous help. The energy and commitment they put behind our campaign was extraordinary. I look forward to working with HRC's incredible staff and membership, especially to advance hate crimes legislation in the Senate."

All over the country, anti-GLBT candidates and campaign tactics were rejected by voters. Scapegoating and attacking GLBT Americans is no longer a winning campaign strategy. At least 21 House members with 0 percent voting records on GLBT issues will not be returning to Washington. And in the Senate, five Federal Marriage Amendment supporters lost their bids for re-election.

Other races also mark important shifts in the debate about our relationships. Supporters of full marriage equality won the governorships of New York and Massachusetts, and Jodi Rell was resoundingly re-elected governor of Connecticut after signing a civil unions bill. Furthermore, no candidate in New Jersey, or anywhere in the country for that matter, appears to have suffered from the New Jersey Supreme Court's decision requiring equal rights and benefits for same-sex couples.

All in all, HRC flexed its political muscle in unprecedented ways. We invested more than $5 million in these elections and mobilized our more than 650,000 members and supporters to participate in campaigns and to vote. We placed 84 staffers in 30 races in more than 18 states and we sent 22 HRC Youth College campaign workers all over the country. We also dramatically expanded our field operations this election cycle, playing key roles in coordinated progressive efforts and helping fair-minded leaders take back the New Hampshire state House and Senate, the Iowa House and Senate, the Indiana House, the Minnesota House, the Oregon House and the Michigan House.

We were literally on the front lines in dozens of states. (For a more extensive analysis on what HRC accomplished, check out HRC Vice President David Smith's insider post-election analysis memo here).

With a new fair-minded leadership in both the United States House and Senate, the Federal Marriage Amendment is dead! And we look forward to working strategically with our allies on the Hill to build momentum and support for passing the Employment Non-Discrimination Act and making hate crimes protections the law of the land. A truly exciting new chapter of GLBT history is beginning.

I want to offer a very special thanks to all of you. Your ongoing belief in the work we do made these historic victories possible. Your contributions, the time you took to volunteer and your participation in HRC events and HRC-endorsed campaigns are the reasons we were able to secure a more pro-equality 110th Congress and Senate. I feel very lucky to work with such a talented team at HRC and, as I travel around the country, I am inspired by your commitment to our march toward full equality. I hope you will take some time to celebrate our wins, because it truly is a new day for the GLBT community and for our country.

Warmly,
Joe Solmonese
HRC President"

Wir gratulieren!



DGSS aktuell
Europa-Parlament verurteilt "Homophobie"
European Parliament slams "homophobia"

Das Europäische Parlament verabschiedete am 17.01.2006 mit grosser Mehrheit eine Resolution gegen Homophobie ("irrationale Angst vor und Aversion gegen Homosexualität und gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender, die auf Vorurteilen beruht und vergleichbar ist mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Anti-Semitismus und Sexismus"). Sie ruft die Mitgliedstaaten zum "Kampf gegen Homophobie und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung" auf und fordert die Beachtung und Unterstützung des Gleichheits-Grundsatzes in Recht und Gesellschaft. - EU-Justizkommissar Franco Frattini soll jetzt auf die Umsetzung in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union achten. (Entschliessungs-Text)

Wann kommt eine solche Resolution im US-amerikanischen Kongress?



DGSS aktuell
Staaten, in denen schwule und lesbische Paare ganz normal heiraten können:
Niederlande, Belgien, Spanien, Portugal, Norwegen, Südafrika, Kanada und in den US-Bundesstaaten Massachusetts, Iowa, Vermont, Connecticut, Maine und New Hampshire (demnächst vielleicht auch in Kalifornien)
Marriage Equality: Dutch, Belgian, Spanish, Portuguese, Norwegian, South African, Canadian, Massachusetts, Connecticut, Iowa, Vermont, New Hampshire and Maine (shortly possibly also California) Gays Can Marry Under the same Legal Statutes as Straight Couples

Jüngster Staat: Portugal. - Damit sind es bislang weltweit ingegesamt zwölf Staaten, die eine reguläre Eheschliessung für homosexuelle und heterosexuelle Paare vorsehen und diese damit rechtlich gleichstellen: Niederlande, Belgien, Spanien, Portugal und Norwegen in Europa; Kanada, Südafrika und die US-Bundesstaaten Massachusetts, Iowa, Vermont, Maine, New Hampshire und Connecticut.

Deutschland hinkt hinterher. Schwul/lesbischen Paaren steht mit der "Eingetragenen Lebenspartnerschaft" nur eine Form minderen Rechts zur Verfügung. In Übereinstimmung mit der internationalen sexologischen "Gleichwertigkeits-Resolution" von 1990 fordert die DGSS aus sexualwissenschaftlicher und sexualpolitischer Sicht die volle Öffnung des Rechtsinstituts "Ehe" für schwule und lesbische Paare. Dieser Forderung, wie sie in unseren Nachbarländern schon verwirklicht ist, hatten sich jüngst erstmals auch die Grünen und der LSVD angeschlossen.

In den USA ist die Lage uneinheitlich. Eine reguläre Ehe ist schwulen und lesbischen Paaren, wie gesagt, nur in den Bundesstaaten Massachusetts, Connecticut, Vermont, Maine, New Hampshire und Iowa möglich, demnächst wahrscheinlich auch in Kalifornien.

Bislang haben also lediglich Massachusetts, Connecticut, Iowa, Maine, New Hampshire und Vermont die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Kalifornien hat gleichgeschlechtlichen Paaren das Eherecht in einem Volksentscheid im November 2008 wieder entzogen. Dagegen gibt es aber derzeit juristische Einsprüche. Der Bund erkennt gleichgeschlechtliche Ehen nach dem "Gesetz zum Schutz der Ehe" aus dem Jahre 1996 nicht an. Eheähnliche "civil unions" (mit den Rechten wie in der Ehe) gibt es zudem in den New Jersey; "domestic partnerships" (eingetragene Partnerschaften) noch in den Staaten Hawaii, Oregon, Washington, Washington, D.C. und in der Stadt New York. - In Kalifornien hatte es ein Hin und Her gegeben: zunächst hatten beide Kammern des Staats-Kongresses in einer historischen Entscheidung die Öffnung der Ehe auch für schwule und lesbische Paare beschlossen, dann hatte Gouverneur Arnold Schwarzenegger unter Hinweis auf eine frühere Volksabstimmung ("Proposition 22", die dies ausschloss) sein Veto eingelegt; jetzt hat der Oberste Gerichtshof Kaliforniens schwul/lesbische Ehen genehmigt. - Der Gouverneur des Staates New York hat jüngst eine Gesetzesinitiative zur Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen angekündigt. - Eine Mehrheit der US-Amerikaner ausserhalb der Metropolen und den liberalen Küsten scheint indessen US-ex-Präsident Bush zuzustimmen, der eine christlich-fundamentalistische Position vertritt und "Ehe" nur auf eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau festlegen möchte. Eine von ihm angestrebte Änderung der US-Verfassung ist aber vorerst im US-Senat gescheitert.



DGSS aktuell
Gesetzentwurf von B90/Die Grünen zur "Eingetragenen Partnerschaft" verfehlt Euro-Standard:
Echte Gleichheit nur durch Öffnung der "Ehe" wie in Holland, Belgien, Spanien und Norwegen
New Draft of Green Party for Gay/Lesbian "Domestic Partnership" falls short of Euro-Standard:
No Full Marriage Equality as reached in The Netherlands, Belgium, Spain, and Norway


In einer für viele Beobachter überraschenden Strategie-Änderung (s. vorige Meldung) haben B90/Die Grünen einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die bestehenden Ungleichheiten zwischen Ehe (für Heterosexuelle) und Eingetragener Lebenspartnerschaft (für Homosexuelle) langfristig überwinden soll.

Da er aber grundsätzlich an zwei unterschiedlich benannten Rechtsformen festhält, anstatt wie z. B. in den europäischen Nachbarstaaten Niederlande, Belgien, Spanien und Norwegen die "Ehe" auch für Schwule und Lesben zu öffnen, entspricht er nicht den seit 1990 erhobenen Forderungen der DGSS und dem inzwischen erreichten Stand der Gesetzgebung in sexualpolitisch entwickelten Ländern. Zudem ist dem Gesetzentwurf aufgrund der parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse auch politisch keine günstige Prognose zu stellen.



DGSS aktuell
Verbesserungen im Gesetz zur Eingetragenen Lebenspartnerschaft
Verwitwete Lebenspartner erben Renten wie in der Ehe
Improved German Federal Partnership Law
Surviving Partners inherit pensions as in marriage


Noch in der vorigen Legislaturperiode hatte der Bundesrat das neue Lebenspartnerschaftsgesetz verabschiedet und damit eine deutliche Verbesserung für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften geschaffen. Dazu gehört u. a. die Einbeziehung von Lebenspartner/innen in der Hinterbliebenenversorgung bei der gesetzlichen Rente, das Verlöbnis und die Einführung der Stiefkindadoption.

Eine rechtliche Gleichstellung der Lebenspartnerschaften mit der Ehe - insbesondere in steuerlicher Hinsicht - war von der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung zwar noch in der abgelaufenen Legislaturperiode angestrebt, aber nicht mehr verwirklicht worden. Das Schicksal dieses Vorhabens in der Grossen Koalition ist ungewiss. - Einzelheiten sind der Webseite des LSVD zu entnehmen.



DGSS aktuell
US-Psychologen und Psychiater: Ehe auch für Schwule und Lesben
U.S. psychologists and psychiatrists favor marriage equality for gays and lesbians

Der amerikanische Dachverband der Psychologen, die renommierte 'American Psychological Association (APA)', sowie die (oft konservativere) 'American Psychoanalytical Association (APsyA)' will sich jetzt aktiv für die gesetzliche Öffnung der Ehe auch für schwule und lesbische Paare einsetzen (wie schon die DGSS seit Jahren). In einem Beitrag von PlanetOut Network wird die APA-Erklärung dokumentiert und kommentiert.

Da wollten jetzt auch die Psychoanalytiker nicht länger abseits stehen: "Als Experten von emotionalen Erfahrungen muss die American Psychoanalytic Association klarstellen, dass die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe erhebliche Verbesserungen der psychischen Verfassung von Schwulen und Lesben sowie deren Angehörigen mit sich bringt", erklärte APsaA-Sprecher Gary Grossman. "Das Eherecht zu verweigern führt dagegen zu psychologisch schädlichen Konsequenzen."



DGSS aktuell
Buch-Hinweis: "anders ver-rückt?!"
Lesben und Schwule in der Psychiatrie
New Book: "anders ver-rückt?!"
Gays & Lesbians in Psychiatry


Eine neue Publikation verdient Aufmerksamkeit: ein schmaler Band (ISBN 3-89967-305-0, 153 S., EURO 15) im Verlag Pabst Science Publishers, herausgegeben von Ulrich Biechele, Phillip Hammelstein und Thomas Heinrich, vereint Texte der Herausgeber und weiterer Autoren. Nach der lesenswerten Einführung der Herausgeber gruppieren sich die Beiträge unter den Abschnitten Grundlegende Perspektiven, Psychiatrische Perspektiven, Klinisch-Psychologischne Perspektiven und Theoretische Perspektiven. Autoren sind (ausser den Herausgebern) Melanie C. Steffens, Erin Marie Thompson, Peter Fiedler, Thomas Heinrich, Reinhard List, Carmen Göth, Frank Schäfer, Heiko Reinhold, Marianne Wintgen, Gisela Wolf, Antje Doll, Claudia Mühlbauer, Manuel Tusch, Andrea Lang, Rolf Kieninger, Frank Stakelbeck, Udo Frank, Elisabeth Young-Bruehl und Ronnie Lesser.


zum Anfang
Sexologische Kongresse
Sexological Conferences


zum Anfang
DGSS aktuell
22.-23.05.2010 in München (Munich)
19. DGSS-Fachtagung Sozialwissenschaftliche Sexualforschung
"Sexualitäten und Umwelt"


Aus dem DGSS-Archiv
From the DGSS Archives


zum Anfang
DGSS-Archiv
15.-17. 05. 2009 in Münster
5. Klinische Tagung der DGfS:
"Sexuelle Kulturen - Konfusionen - Konflikte - (De)Konstruktionen"


DGSS-Archiv
1. - 3.12.2004 Kongresshalle Saarbrücken: "Sexuelle Demokratie"
- Staatsbürgerrechte für Schwule, Lesben, Transidenten und Andere -

Saarbrücken Congress Hall, Dec. 1 - 3, 2004: "Sexual Democracy"
- Civil Rights for Gays, Lesbians, Trans* and Others -
(organized by the German Federal and Saarland State Authorities for Policical Education)


Als Kooperationsveranstaltung der Bundeszentrale für Politische Bildung und der entsprechenden Landeszentrale des Saarlands fand obiger hochkarätig besetzter Kongress statt, organisiert von Dr. Burkhard Jellonnek (Saarbrücken) und DGSS-Mitglied Prof. Dr. Dr. Rüdiger Lautmann (Bremen/Hamburg). Das Programm ist unter www.lpm.uni-sb.de/lpb oder über Dr. Jellonnek erhältlich. - In einem Abschnitt "Konsensdemokratie oder Radikaldemokratie? Richtungskämpfe in den Sexualbewegungen" hielt der DGSS-Ehrenpräsident Rolf Gindorf als damaliger Akteur einen Vortrag zur Position des sexualpolitischen "Reformismus" ("Reform vs. Revolte - Reform-Strategien in den Sechzigern und Siebzigern") und diskutierte ihn auf dem Podium.


DGSS-Archiv
DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter an Uni Tübingen zum Scheitern der '3 by 5'-Initiative
DGSS President Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter at Tübingen University on the Failure of the '3 by 5' Initiative

DGSS-Präsident Jakob Pastötter hielt am 8. Januar 2007 im Rahmen der Ringvorlesung der UNICEF-Hochschulgruppe der Universität Tübingen einen Vortrag zum Thema "Die '3 by 5'-Initiative der WHO: Ursachen ihres Scheiterns". Die vom damaligen WHO-Generaldirektor Jong-Wook Lee 2003 ins Leben gerufene Kampagne hatte zum Ziel, bis zum Jahr 2005 antiretrovirale Medikamente für 3 Millionen AIDS-Kranke in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Dass dieses Ziel verfehlt wurde, hat viele Ursachen: Mangelhafte Zusammenarbeit und Führung, das HIV/AIDS umgebende Stigma, bürokratische Verzögerungen, mangelhafte Kenntnis der Behandlungmöglichkeiten und unzureichende finanzielle Mittel.


DGSS-Archiv
Besuch aus China: Prof. Liu Dalin und Dr. Hu Hongxia
Visit from China: Prof. Liu Dalin and Dr. Hu Hongxia

DGSS-Kurator und Magnus-Hirschfeld-Preisträger Prof. Liu Dalin und seine Kollegin Dr. Hu Hongxia besuchten vom 6. - 9. Oktober 2006 das Berliner "Archiv für Sexualwissenschaft", das vom langjährigen DGSS-Präsidenten Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle geleitet wird. Die beiden chinesischen Kollegen sind Gründer und Direktoren des in China einzigartigen China Sex Museums in Tongli. Ein Kooperations-Abkommen (Details folgen) wurde unterzeichnet.

Das weltweit einzigartige "Archiv für Sexualwissenschaft" unterhält auch eine ständig wachsende Online-Library.



DGSS-Archiv
DGSS-Präsidident Jakob Pastoetter wieder US-Lehrauftrag
DGSS President Jakob Pastoetter again on U.S. Faculty

Der neue DGSS-Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastoetter wurde erneut an die Maimonides University in Florida berufen. Deren American Academy of Clinical Sexology (AACS) hält vom 17.-19. November 2006 in Fort Lauderdale (Florida) eine Klinische Tagung zum Thema "Technology and Ethics in Clinical Practice" ab, auf der auch er vorträgt: "European View of Clinical Sexology and Implications". - Als weitere Dozenten sind u. a. vorgesehen Rachael Ross, MD, Ph.D., Chicago; Heba Kotb, MD, Ph.D., Kairo; Ian Kerner, Ph.D., New York; Anagloria Mora, Ph.D., Miami; Wm. Henkin, Ph.D, San Francisco; Shere Hite, Ph.D., London; und Judy Kuriansky, New York.

Die zuständige staatliche Aufsichtsbehörde "Commission on Independent Education, Florida Department of Education" hat auf ihrer Sitzung vom 10. Juli 2006 eine Verlängerung der Promotionsrechte der Maimonides University für fünf Doktorgrade beschlossen, darunter ein "Ph. D. in Clinical Sexology".

Prof. William Granzig, DGSS-Kuratoriumsmitglied und Magnus-Hirschfeld-Preisträger 2002, wurde zum Präsidenten der Maimonides University berufen. Wir gratulieren!



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Erwin J. Haeberle wurde 70
Erwin J. Haeberle turned 70

Erwin J. Haeberle wurde am 30. März 70 Jahre alt. Er war 16 Jahre lang (von 1986-2002) Präsident der DGSS und hat sie (zusammen mit dem DGSS-Gründer Rolf Gindorf) nachhaltig geprägt. Die "offizielle" Kurz-Biografie wird seiner Bedeutung für die deutsche und internationale Sexualwissenschaft kaum gerecht.

Auf die Glückwünsche von Wolfgang und Rolf Gindorf vom DGSS-Präsidium antwortete der Jubilar u. a.: "Ich bin mit Gene auf Reisen in den USA und komme erst Ende April nach Berlin zurück. Heute Abend halte ich einen Vortrag am Goethe-Institut in Atlanta, GA. Dann geht's weiter nach Alabama und Kalifornien." - Wir gratulieren herzlichst und wünschen ihm, seinem langjährigen amerikanischen Lebenspartner Gene und uns noch viele aktive Jahre!



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Rüdiger Lautmann wurde 70
Rüdiger Lautmann turned 70

Eines unserer "dienstältesten" Mitglieder (seit 1973), Prof. Dr. iur. utr. Dr. phil. Rüdiger Lautmann, wurde am 22. Dezember 70. Er lehrt auch nach seiner Emeritierung 2001 noch immer an der Universität Bremen und zählt zu den angesehensten Rechts- und Sexualsoziologen. - Nähere Angaben s. seine Kurz-Biografie.

Schon sehr früh engagierte er sich auch in schwulen Zusammenhängen, z. B. (jeweils als Ko-Autor zusammen mit Rolf Gindorf) 1974 mit einem fachwissenschaftlichen GFSS-Gutachten für die NRW-Landesregierung zu den geplanten neuen 'Richtlinien zur Sexualerziehung', das mit einer erstmals positiven Konnotierung von Homosexualität dort Eingang fand, und ebenfalls 1974 mit einer Publikation "Homosexualität und Normalität. Vom Irrtum unserer Kategorien" (in Vorgänge 10). Jüngst war er Mit-Organisatior des Kongresses "Sexuelle Demokratie - Staatsbürgerrechte für Schwule, Lesben, Transidenten und Andere" (Dezember 2004) in Saarbrücken.

Seinen 70. Geburtstag feierte er in engsten Familienkreis mit seinem langjährigen Freund Heiko, mit dem er standesamtlich verpartnert ist. - Wir gratulieren herzlich!



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Karla Etschenberg geehrt und emeritiert
Karla Etschenberg honored, now emeritus professor

Die DGSS-Vizepräsidentin Prof. Dr. Karla Etschenberg (65), bislang Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Biologie und ihre Didaktik an der Universität Flensburg, wurde jetzt emeritiert. Zuvor war sie mit der Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung (DGG) ausgezeichnet worden. Zu Beginn ihres "Unruhestands" geniesst sie zur Zeit einen lang ersehnten Norwegen-Urlaub. "Ausserdem arbeite ich weiter, aber ohne die Zwänge der Hochschule. Ich habe noch relativ viel vor ..." - Wir gratulieren und sind gespannt!


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Kurt Weis wurde 65
Kurt Weis turned 65

Unser langjähriges Mitglied (seit 1980) Prof. Dr. Kurt Weis wurde am 20. Oktober 65 und scheidet aus dem akademischen Betrieb aus. Laut Uni-Website diente er als "promovierter Jurist, habilitierter Soziologe und passionierter Anthropologe" seit 1980 der Technischen Universität München als Professor für Soziologie. Er leitet das Fachgebiet Soziologie und ist Mitglied der Fakultät für Sportwissenschaft und der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. In seinem letzten Semester hielt er dazu noch Lehrveranstaltungen an der Fakultät für Medizin - sozusagen ein 'Gelehrter an drei Fakultäten'. - Freunde und Weggefährten widmen dem aussergewöhnlichen Soziologen, Sport[wissenschaft]ler und Harvard-Juristen, der sich u. a. auch in der Wüste Gobi auskennt und mit seiner Frau Felicitas in Starnberg lebt, eine "Festgabe": "Dynamische Übergänge - Leben als Prozess und Fluss". - Am 22. Oktober 2005 fand eine grosse Geburtstagsfeier statt. Glückwünsche können noch an seine mail-Adresse gesandt werde. - Wir gratulieren!


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Hochzeit im DGSS-Präsidium
Wedding in DGSS Board

DGSS-Präsidiumsmitglied (inzwischen Präsident) Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter und Alrun Deutschmann haben geheiratet. Ein Paar sind die beiden schon seit 15 Jahren, und DGSS-Kongress-Erfahrung hat Alrun auch schon. - Wir gratulieren ganz herzlich!


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Deutsch-Amerikanisches Sexologentreffen in Frankfurt a. M.
German-American Sexologist Meeting in Frankfurt a. M.

Am 24.02.2007 trafen sich in Frankfurt a. M. hochkarätige deutsche und amerikanische Sexologen zu einem kurzfristig arrangierten "Freundschaftsgipfel". Auf amerikanischer Seite nahmen daran teil Prof. Dr. William Granzig (Mitglied des DGSS-Kuratoriums) und Prof. Dr. James Walker, beide von der American Academy of Clinical Sexologists (AACS), Orlando (FL). Für das DGSS-Präsidium nahmen teil Präsident Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter, Ehrenpräsident Rolf Gindorf und Sekretär Wolfgang Gindorf.

Am Rande des Treffens interviewte ein Fernsehteam die Kollegen J. Pastötter, W. Granzig und R. Gindorf zu aktuellen sexologischen Fragen. Sendeplatz: "Extra - Das RTL-Magazin"; Termin: Montag, 11.03.07, 22:15 Uhr.



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Neues Buch von Martin Plöderl:
"Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit"
Recent book by Martin Plöderl:
"Sexual Orientation, Suicidality, and Emotional Health"


Auf dem DGSS-Kongress 2004 (s. unsere Webseite) trug Dr. Martin Plöderl, ein junger schwuler Wissenschaftler von der Universität Salzburg, die Ergebnise seiner Untersuchung vor. Sie ist jetzt als Buch erschienen (Martin Plöderl: Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit. Psychologie, Forschung, aktuell Bd.22 X, 279 S., 2005. Beltz Psychologie Verlags Union, ISBN 3-621-27587-8).


DGSS-Archiv - in eigener Sache
35 Jahre DGSS (Forschung) - 28 Jahre DGSS-Institut (Beratung) - 10 Jahre Internet-Präsenz
35 Years DGSS (Research) - 28 Years DGSS Institute (Counseling) - 10 Years Web Presence

Im Jahr 2006 konnten wir gleich drei kleine Jubiläen feiern:

* vor 35 Jahren (1971) wurde die DGSS gegründet, die als erste Fachgesellschaft die sozialwissenschaftlichen Aspekte der menschlichen Sexualität in den Forschungs-Vordergrund stellte;

* vor 28 Jahren (1978) wurden die Beratungsaktivitäten ausgegliedert und ein eigenes Institut für Lebens- und Sexualberatung ("DGSS-Institut") errichtet;

* vor 10 Jahren (1996) wurde eine integrierte sexologische Internet-Präsenz geschaffen - die erste dieser Art in der Welt.

Inzwischen wurde der 17. internationale sexualwissenschaftliche Kongress durchgeführt, wurden fast 35.000 Klienten beraten und ein breites sexologisches Informations-Angebot online gestellt. Die besonders populäre Seite "DGSS aktuell" umfasst jetzt sechs Abteilungen: Mitglieder-Aktivitäten, Mitglieder in den Medien, Verschiedene Berichte, Bi- und Homosexualitäten, Sexologische Kongresse und Aus dem Archiv.

Der DGSS-Gründer, Instituts-Leiter, Webmaster und Magnus-Hirschfeld-Preisträger Rolf Gindorf feierte das Dreifach-Jubiläum ("Kombiläum") mit Düsseldorfer Freunden und Kollegen - (alters)angemessen in Bad Neuenahr.



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John Money gestorben
John Money died

Unser Kuratoriumsmitglied und Träger der Magnus-Hirschfeld-Medaille für Sexualwissenschaft John Money (1921-2006) ist am 7. Juli 2006 im Alter von fast 85 Jahren gestorben. - Hier die uns von Jakob Pastoetter übermittelte Original-Meldung:

"Dear Colleagues:

I have just learned from Richard Green in London and Heino Meyer-Bahlburg in New York that John Money has died, at the age of 84.

For those in the fields of sex and gender research, John's contributions are so widely known that an electronic message summarizing them would be rather banal, but, for those outside the field, they should know that we have lost a most preeminent and cherished colleague.

Ken Zucker, Ph.D.
President, International Academy of Sex Research"

Wir zitieren aus unserer Verleihungsurkunde zur Magnus-Hirschfeld-Medaille für Sexualwissenschaft 2002:

"Unfortunately his bad health kept Prof. John Money (Baltimore, U.S.A.) from coming to Lüneburg to receive his award, and listen to his laudation speech. The medal has meanwhile been sent by mail, along with our best wishes for a speedy recovery. - We are happy to print here the award document.

The German Society for Social-Scientific Sexuality Research (DGSS)
is proud to present its

Magnus Hirschfeld Medal for Sexual Science
to

John Money, Ph. D.

who, over many years, has made many significant contributions to sex research and thus, to a large extent, has determined its direction not only in the United States, but world-wide.

His countless well-known publications in the areas of hermaphroditism, transsexualism, and the paraphilias have won him lasting international fame as one of the sexological pioneers of the 20th century.

John Money was the first to formulate the concept of gender, specifically gender role, as one of the variables of sex. This concept subsequently had an especially great influence on a reemerging women’s movement and became a cornerstone of the new and still growing field of gender studies.

At the same time, John Money also deeply cared about the history of sexology and the philosophy of sex to which he devoted a number of additional publications. Moreover, as the driving force behind the multi-volume “Handbook of Sexology”, he tried, like his distinguished predecessors before WWII, to summarize the vastly increased sexological knowledge of his time. In addition, many of his students went on to become influential sexologists of their own, thus ensuring the survival of his legacy.

In short, John Money, as an allround sexologist, more than deserves this honor we bestow upon him on the occasion of our 15th national congress in Lüneburg.

June 23, 2002

Erwin J. Haeberle (DGSS President)                  Rolf Gindorf (DGSS Vice President)"

Der Geehrte war allerdings unter Fachkollegen nicht unumstritten: im berühmten Fall "John/Joan" (bzw. "Brenda/David Reimer") zählten z. B. Prof. Milton Diamond (gelernter Anatom und Psychologe mit einem PhD; Magnus-Hirschfeld-Medaille 2000) zu Moneys Kritikern, Prof. Richard Green (gelernter Mediziner und Jurist mit einem MD und einem JD; Magnus-Hirschfeld-Medaille 2006) zu seinen Verteidigern. - Hier ist sein Eintrag im Wikipedia-Lexikon.

Wir trauern.



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Helmut Kentler gestorben
Helmut Kentler died

Der frühere Vorsitzende der GFSS (später: DGSS), Dipl.-Psych. Prof. Dr. phil. Helmut Kentler, Uni Hannover (02.07.1928-09.07.2008), ist nach längerer Krankheit in Hannover verstorben. Er galt als Hauptvertreter einer "emanzipatorischen Sexualpädogogik" und brachte sein Wissen auch in verschiedenen weiteren Fachverbänden ein, u. a. in der "Pro Familia" und der "Gesellschaft für Sexualpädagogik" (GSP). Seine Positionen wurden vor allem von konservativen Kollegen teils heftig bekämpft.

Wir trauern.



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Vern Bullough gestorben
Vern Bullough died

Der herausragende amerikanische Sexual-Historiker und -Soziologe Prof. Dr. Dr. Vern Bullough (Ph.D., D. Sci., R.N.) ist am 21. Juni 2006 im Alter von fast 78 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Einer der ganz Grossen unseres Fachs ist von uns gegangen.

Geboren wurde er am 24. Juli 1928. Seine akademische Karriere begann er 1952 als Research Associate an der University of Chicago. Er lehrte - teils zeitgleich - History and Social Sciences, Sociology, Nursing und Public Health, u. a. an der Youngstown University, California State University in Northridge (wo er das Center for Sex Research gründete), University of California College of Medicine (Irvine), Ain Shams University (Cairo), University of Southern California School of Public Health (UCLA), State University of New York (SUNY - Buffalo und New York), California State University (CSUN) und University of Southern California (USC). Obwohl selbst heterosexuell, forschte und publizierte er viel zur schwulen Geschichte. - Einige Angaben aus der englischsprachigen Wikipedia: "Vern L. Bullough is an American historian and sexologist. He is a distinguished professor emeritus at the State University of New York (SUNY), an Outstanding Professor in the California State University, a past president of the Society for the Scientific Study of Sex, past Dean of natural and social sciences at the SUNY College in Buffalo, New York, and one of the founders of the American Association for the History of Nursing."

According to the university website: "He is the author, co-author, or editor of nearly 50 books, has contributed chapters to another 75 or so, and has over 100 refereed articles, and hundreds of more popular ones. His expertise encompasses several fields: sexology, history, community health and public policy, contraception and population issues. He has lectured in most of the 50 states and 20 or so foreign countries including China, Russia, Greece, Egypt, Ghana, et al. Among his many awards is the Alfred Kinsey Award for distinguished sex research. In 1992 Bullough received a Distinguished Humanist Service Award from the International Humanist and Ethical Union (IHEU), and served as co-Chairman of the IHEU (1995-1996)."

Für die kommende Tagung der International Academy of Sex Research schrieb Prof. Dr. Dr. Erwin J. Haeberle einen Nachruf. Da er selbst nicht teilnehmen kann, wird er von Prof. Dr. Dr. Richard Green (Magnus-Hirschfeld-Medaille für Sexualwissenschaft 2006) verlesen werden:

"Vern Bullough was one of the most prolific sexologists not only of his time, but of all time. His more than 50 books and over 150 articles dealt with a very wide variety of subjects, from religious, medical and cultural history to philosophy, politics, gender and transgender issues, from gay liberation and the women s movement to contraception, prostitution and pornography, but also with practical issues of sex education and nursing. Many of these publications he wrote together with his late first wife Bonnie, a strong partner with a remarkable academic career in her own right.

Since we are all familiar with his work, there is no need to go into details here. Let us simply acknowledge that, to a great extent, it shaped the development of our field in the last few decades not only in the US, but also internationally.

In all of his writings Vern stood firmly in the tradition of the Age of Enlightenment, advocating understanding and tolerance, but, most of all, the value of reason in solving social and sexual problems. He combined his enormous erudition and enlightend attitude with a great deal of courage and was never afraid to tackle controversial subjects. At times, he encountered a great deal of hostility because of this, and it even made him subject to government surveillance, but he remained undeterred.

In addition to being an outstanding researcher and teacher, he was also a visionary. Indeed, he was one of the few sexologists of the older generation who, very early on, recognized the signifiance and the potential of the electronic revolution. Thus, he became one of the strongest supporters of our electronic Archive for Sexology. As the most active member of our scientific advisory board, he contributed two of his major works to which he personally owned the copyright his history of sex research ('Science in the Bedroom') and his encyclopedia 'Human Sexuality'. Through our web site, he made them freely available, and he intended them to remain so in the future. Thus, before his death, he transferred the copyright and the editorship of his enclopedia to me in the hope that I would keep this part of his legacy alive and online. He wanted it to be updated and expanded, and I gratefully accepted this responsibility.

For this reason, I will, in the next few weeks, take the liberty of asking you, my fellow academy members, to contribute new articles to this outstanding work and thus to honor the memory of one of our most respected colleagues.

Actually, his enduring initiative now also offers us the opportunity to ensure our own continued global presence. Indeed, Vern and Bonnie Bullough's encyclopedia has the potential of becoming the supreme standard sexological reference work for the entire world. Let us contribute to it what we can. Neither the Bulloughs nor we will ever have as many readers in any other medium."

Wir trauern.





Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)
(German Society for Social Scientific Sexuality Research)
Gerresheimer Straße 20 • D-40211 Düsseldorf
Telefon (0211) 35 45 91
sexualforschung@sexologie.org
www.sexologie.org


PRäSIDIUM • GOVERNING BOARD:
Prof. Dr. Ernest Borneman† • Rolf Gindorf (Ehrenpräsidenten • Honorary Presidents)
Prof. (US) Dr. Jakob Pastötter (Präsident • President) • Prof. Dr. Karla Etschenberg (Vizepräsidentin • Vice President)
Wolfgang Gindorf (Sekretär • Secretary)
KURATORIUM • INTERNATIONAL ADVISORY BOARD:
Prof. John De Cecco, PhD (San Francisco) • Prof. John Gagnon, PhD (New York) • Prof. William Granzig, PhD (Winter Park)
Prof. Dr. Igor S. Kon (Moskau) † • Prof. Dalin Liu (Schanghai) • Prof. John Money, PhD (Baltimore) †
Prof. Man Lun Ng, MD (Hongkong) • Prof. Martin S. Weinberg, PhD (Bloomington)
INTERNATIONALE MITGLIEDSCHAFTEN • INTERNATIONAL AFFILIATIONS:
European Federation of Sexology (EFS) • World Association for Sexual Health (WAS)
DGSS-INSTITUT FüR LEBENS- UND SEXUALBERATUNG • DGSS SEXUAL COUNSELING INSTITUTE:
Leitung • Head: Rolf Gindorf (Düsseldorf)


Konten • Bank Accounts:
Deutsche Apotheker- und Ärztebank Düsseldorf (BLZ 300 606 01) Nr. 000 217 9784


Gründer • Founder 1971 + Webmaster: Rolf Gindorf, since 2008 Webmaster: Jakob Pastoetter
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